540 XVI. Über den U-Bootkrieg, das Friedensangebot und die Stellung Wilsons
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schwer sein, die Freiheit der Meere zu bestimmen und zu sichern, wenn alle Regierungen
der Welt ehrlich darüber zu einer Verständigung kommen wollen.
Das ist ein Problem, das eng verknupft ist mit der Begrenzung der Rüstungen
zur See und der Zusammenarben der Flouen der Welt, um das Meer frei und sicher
zu halten. Die Frage nach der Begrenzung der Seerustungen führt zu der großeren
und oielleicht schwierigeren Frage der Begrenzung der Heere und der miluartischen
Rugtungsprogramme. Schwierig und herkel, wie diese Fragen sind, mussen sie mu der
außbernen Ausrichugkeit betrachtet und im Geiste wirklicher Verstandigung gelost werden,
wenn der Friede auf seinen Funichen das Heu bringen und sich dauernd niderlassen
soll. Der Uriede ist ohne Zugestandmisse und Opser nicht zu haben. Das Gejuhl der
Sicherheit und Gleichheut ömischen den Natdonen kann nicht wahren, wenn große,
übergewichuge Rufmngen huben und drüben begrundet und unterhalten werden. Die
Staatsmanner der Welt mussen den Freden planen und die Nauonen ihre Polink
danach einrichten, wie sie bisher den Krieg planten und sich zu erbarmungslosem
Kampf und Wei##treu rusteten. Die Frage der Rupungen zu Lande und zu Wasser
ist die am unmutelbarsten und dringendiren prattische Frage fur das zukunfuge Schickfal
der Nulionen und der Moenschheil.
Ich habe über diese großen Dinge rückhaltslos und mit der größten Deutlichkeit
gesprochen, weil mir das notwendig erschien, wenn anders die brennende Sehnsucht
der Welt nach Frieden irgendwo frei zu Worte und zum Ausdruck gelangen soll. Ich
din vielleicht der einzige Mensch in hoher verantwortlicher Stellung in allen Volkern
der Welt, der sich frei aussprechen kann und nichts zu verschweigen braucht. Ich
spreche als einzelner und doch naturlich zugleich als das verantworniche Haupt eines
großen Staats. Und ich bin überzeugt, daß ich gesagt habe, was das Volk der Ver-
einigten Staaten von mir erwartet. Dars ich nicht auch sagen, daß ich hoffe und glaube,
tatsachlich für die frei Gesinnten und die Freunde der Menschheit und jeder freiheit-
luchen Richtung in jedem Bolke zu sprechenr Gern wurde ich mich dem Glauben hin-
geben, daß ich auch für die stumme Masse der Menschheit allerorten spreche, die noch
keine Stelle und noch keine Gelegenh#eu gehabt hat, iyre wirklichen Gefuhle über das
Hinsterben der Menschen und die Vernichtung der Statten zum Ausdruck zu bringen,
die ihrem Herzen am teuersten sind.
Und wenn ich der Erwartung Ausdruck gebe, daß sich Volk und Regierung der
Vereinigten Staaten den übrigen ziovilisierten Volkern der Erde zur Sicherung eines
dauernden Friedens auf Grund der von mir dargelegten Bedingungen anschließen
werden, so spreche ich mit um so großerer Kühnheit und Zuversicht, als fur jeden
Denkenden klar ist, daß in einer solchen Zusage kein Abweichen, weder von unseren
nationalen üÜüberlieferungen noch von unserer nationalen Politik, sondern Erfüllung
alles dessen liegt, was wir verkündet und wofür wir gekämpft haben.
Jch möchte, um mich so auszudrücken, vorschlagen, daß sich die Völker einmütig
die Doktrin des Präsidenten Monroe als Doktrin der Welt zu eigen machen: daß kein
Volk danach streben sollte, seine Negierungsform auf irgendein anderes Volk oder eine
andere Nateion auszudehnen, daß es vielmehr jedem Volke, kleinem sowohl wie großem
und mächiigem, frei#iehen sollte, seine Regierungsform und seinen Entwicklungsgang
unbehindert, unbedroht und ohne Furcht selbst zu bestimmen.
Ich schlage vor: Eine Regierung unter Zustimmung der Regierten, jene Freiheit
der Meere, die die Vertreter des Volkes der Vereinigten Staaten in einer internationalen
Konferenz nach der anderen mit der ganzen Beredsamkeit überzeugter Anhänger der
Freiheit verfochten haben, und eine Beschränkung der Rüstungen, die aus den Heeren
und Flotten lediglich ein Werkzeug der Ordnung, nicht aber ein Werkzeug für Angriff
oder eigensüchtige Gewalttätigkeit macht.
Das sind amerikanische Grundsätze und Richtlinien. Für andere können wir nicht
eintreten. Es sind auch die Grundsätze und Richtlinien in die Zukunft gewandter
Männer und Frauen allerorten in jedem neuzeitlichen Volk, in jedem aufgeklärten
Gemeinwesen. Es sind die Grundsätze der Menschheit, und sie müssen siegen.