Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

Antwort auf den Vorschlag Wilsons 343 
  
  
Als Bluff können wir sie nicht auffassen, da sie vollkommen mit den Reden 
übereinstimmen, die feindliche Machthaber nicht nur vorher, sondern auch 
nachher gehalten haben und sich genau mit Zielen decken, um derentwillen 
Italien und Rumänien überhaupt in Krieg eingetreten sind, auch, was die 
Türkei anlangt, den von England und Frankreich vertraglich an Rußland 
gemachten Zusicherungen entsprechen. Solange diese Kriegsziele unserer 
Gegner öffentlich aufrechterhalten werden, würde öffentliche Bekannt- 
gabe unserer Friedensbedingungen als Zeichen nicht vorhandener Schwäche 
unvertretbar sein und nur zur Verlängerung des Krieges beitragen. Um 
Präsidenten Wilson einen Beweis unseres Vertrauens zu geben, teilen 
wir ihm, jedoch ganz ausschließlich für seine Person, hiermit die Be- 
dingungen mit, unter denen wir bereit gewesen — wären —, in 
Friedensverhandlungen einzutreten, falls die Entente unser Friedens- 
angebot vom 12. Dezember v. J. angenommen hätte: 
„Rückerstattung des von Frankreich besetzten Teils von Oberelsaß. 
Gewinnung einer Deutschland und Polen gegen Rußland strategisch 
und wirtschaftlich sichernden Grenze. 
Koloniale Restitution in Form einer Verständigung, die Deutschland 
einen seiner Bevölkerungszahl und der Bedeutung seiner wirtschaftlichen 
Interessen entsprechenden Kolonialbesitz sichert. 
Rückgabe der von Deutschland besetzten französischen Gebiete unter 
Vorbehalt strategischer und wirtschaftlicher Grenzberichtigungen sowie finan- 
zieller Kompensationen. 
Wiederherstellung Belgiens unter bestimmten Garantien für die 
Sicherheit Deutschlands, welche durch Verhandlungen mit der belgischen 
Regierung festzustellen wären. 
Wirtschaftlicher und finanzieller Ausgleich auf der Grundlage des 
Austausches der beiderseits eroberten und im Friedensschluß zu resti- 
tuierenden Gebiete. 
Schadloshaltung der durch den Krieg geschädigten deutschen Unter- 
nehmungen und Privatpersonen. 
Verzicht auf alle wirtschaftlichen Abmachungen und Maßnahmen, 
welche ein Hindernis für den normalen Handel und Verkehr nach Friedens- 
schluß bilden würden, unter Abschluß entsprechender Handelsverträge. 
Sicherstellung der Freiheit der Meere. 
Die Friedensbedingungen unserer Verbündeten bewegen sich, in 
Übereinstimmung mit unseren Anschauungen, in gleichmäßigen Grenzen. 
Wir sind ferner bereit, auf der Basis der Senatsbotschaft des Prä- 
sidenten Wilson in die von ihm nach Beendigung des Krieges angestrebte 
Internationale Konferenz einzutreten.“
	        
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