Aber die O. H. L. und den U. Bootkrieg 347
Mächten einen Friedensantrag zu machen. Ein solcher Friedensantrag er-
folgte nicht.
2. Schreiben des Herrn Reichskanzlers vom 27. 11. 1916, in dem mit-
geteilt wurde, daß die Vereinbarungen mit den verbündeten Mächten für
das Friedensangebot der Mittelmächte getroffen seien. Der Herr Reichs-
kanzler führte hierbei aus:
„Präsident Wilson hat vertraulich den Grafen Bernstorff wissen lassen,
daß er in der Zeit zwischen jetzt und Neujahr einen Friedensappell zu er-
lassen gedenke. Ob er seine Absicht wirklich ausführt, bleibt völlig ungewiß.
Er ist unentschlossen und scheut ängstlich eine Zurückweisung. Wir müssen
damit rechnen, daß er den Appell nur erläßt, wenn er dessen strikte Ab-
lehnung durch die Entente nicht zu erwarten braucht.“
Am 12. 12. 1916 erfolgte das Friedensangebot der Mittelmächte.
3. Fernschreiben des Auswärtigen Amtes vom 24. 12. 1917, ent-
haltend den Wortlaut einer Antwort auf eine Note Wilsons betreffend
Grundlagen für die Herstellung eines dauernden Friedens. Das Fern-
schreiben war eingeleitet mit den Worten:
„Um einer Einmischung des Präsidenten Wilson in die Friedensver-
handlungen vorzubeugen, haben wir uns zu einer Beantwortung seiner
Note entschlossen, die im Sinne unserer Friedensaktion gehalten ist, aber
klar zum Ausdruck bringt, daß wir mit unseren Gegnern direkt zu ver-
handeln wünschen."
Die kaiserliche Regierung lehnte damit Wilson als Vermittler ab.
4. Die an den Botschafter Grafen Bernstorff etwa am 7. 1. 1917
übersandte Weisung der Reichsleitung. Sie beginnt mit den Worten:
„Amerikanische Vermittlung für eigentliche Friedensverhandlungen ist
wegen der öffentlichen Meinung unerwünscht... Die Frage der Mit-
teilung unserer Friedensbedingungen wollen Euer pp. daher dilatorisch
behandeln. Dagegen ermächtige ich Sie, schon jetzt unsere Bereitwilligkeit
der Mitwirkung an demjenigen Teile des Programms zu dokumentieren,
für das sich der Präsident besonders interessiert (schiedsrichterliche Einrich-
tungen, Friedensliga).“
Die Reichsleitung legte somit auch hier auf die Vermittlung keinen
Wert.
5. Ein vom Auswärtigen Amt am 14. und 15. 1. 19177) mitgeteiltes
Fernschreiben des Botschafters Graf Bernstorff vom 10. 1. 1917, in dem
der Botschafter darauf hinweist, daß die Denkschrift über bewaffnete Han-
delsschiffe „die Friedensvermittlung Wilsons zum Scheitern bringen werde“
und „den Bruch mit den Vereinigten Staaten für unvermeidlich hält, wenn
ohne weiteres im Sinne der Denkschrift vorgegangen würde“.
*) Nr. 19. Der Verfasser.