Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

352 XVI. Über den U-Bootkrieg, das Friedensangebot und die Stellung Wilsons 
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Hättet ihr Essen und Kriegsmaterial gehabt, dann hättet ihr doch noch 
gewonnen.“ Ein amerikanischer Soldat sagte: „Was wir drüben (Amerika) 
alles von den Deutschen gelesen und in den Lichtspielen gesehen hatten, 
hat uns wütend auf die Boches gemacht; ein zweites Mal bringen sie uns 
nicht gegen Deutschland, wohl aber gegen Frankreich.“ Einen anderen 
Soldaten fragte ich im November vorigen Jahres bereits auf einem 
Transport: „Warum seid ihr gegen uns in den Krieg?“ „Uns ist gesagt 
worden, weil ihr den U-Bootkrieg gemacht habt. Drüben in Amerika 
glaubten wir es, aber in Frankreich haben wir andere Meinung bekom- 
men. Wir mußten den geschlagenen Franzosen und Engländern helfen; 
wir haben ja nichts davon, aber unsere Milliardäre.“ Besonders in Er- 
innerung ist mir folgende Unterredung im Frühjahr 1919. „Die Deutschen 
sind doch sonst sehr schlau,“ sagte ein amerikanischer Kapitän, „aber der 
U-Bootkrieg war dumm, dumm, weil ihr uns und unseren Freunden so 
gut Zeit ließt, uns zu verproviantieren und Gegenmaßregeln zu treffen. 
Zu spät kam der verschärfte U-Bootkrieg, der, wenn er gleich begonnen, 
euch den Sieg gebracht hätte. Wir waren froh, daß Tirpitz weg mußte 
und Ludendorff in Berlin immer wieder etwas angehängt war. Cuch 
fehlte nur der Clemenceau zu Hause."“ 
Ich fühle mich verpflichtet, diese Gespräche von verschiedensten Seiten 
Eurer Exzellenz mitzuteilen, besonders, nachdem ich die Aussagen des ehe- 
maligen deutschen Gesandten in Amerika vor dem parlamentarischen Unter- 
suchungsausschuß gelesen habe. Die wenigen angeführten Uußerungen 
sollen nur zeigen, daß man auch in Amerika sehr verschiedener Ansicht über 
den U-Bootkrieg ist. Ergebenst 
Wilhelm v. Thoma, 
Oberlt. vom 3. bayer. Inf. Regt. 
C. 
Es kann kein Zweifel mehr bestehen, daß die Vereinigten Staaten 
sich im April 1917 zum Eingreifen in den Krieg entschlossen, als dieser sich 
zugunsten Deutschlands neigte, nachdem durch den Ausbruch der russischen 
Revolution im März die Möglichkeit bestand, daß wir die Ostfront frei- 
bekämen und mit versammelter Macht im Westen angreifen würden, und 
der U-Bootkrieg zu wirken begann. — Siehe Nachtrag zu diesem Abschnitt. 
29. 
Über die Wirkung des U-Boottrieges. 
A. Im Frühsommer 1917. 
1. Das Bekenntnis des amerikanischen Admirals Sims über seinen 
Aufenthalt in England Ende März 1917. Der Admiral gibt an, daß Eng-
	        
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