Über die Wirkung des U.Bootkrieges 359
Weiterführung des Krieges das regste Interesse, und
sieht man in allen ihren Handlungen eine stark zu-
nehmende Initiative für die übernahme der Führung
in jeder Beziehung. Die ernsten Kreise, auch höhere
Offiziere machen aber kein Hehl daraus, daß diese
amerikanische Unternehmung nur ein Bluff ist, mit
welcher Deutschland militärisch nicht vernichtet
werden kann, und welche anscheinend eher bezweckt,
England ganz in die Macht zugewinnen undabhängig
zumachen. — Soistin der letzten Zeit die Ausbildungs-
zeit bei der ohnehin nicht glänzend ausgebildeten
amerikanischen Armee herabgesetzt worden. Bisher
wurde Mannschaft in 100 Tagen, Offizierein 180 Tagen
ausgebildet, jetzt ist die Norm bei der Mannschaft
80, bei Offizieren 120 Tage.
Der Mangel an Ol und Fett ist sehr groß. Mit
Ausnahme von Brot sind auf fast alle Lebensmittel
Karten eingeführt und alle Preise sind sehr ge-
stiegen.“
C. Im Herbst 1918.
„Daily Mail“ am 26. November 1918.
Bei der Besichtigung der 87 übergebenen U-Boote äußerte Komman-=
deur G. H. Kelletl, daß er wünsche, ganz England könne dieses Schauspiel
genießen. Die deutschen Schlachtschiffe seien nicht 20 Pf. wert, da sie nicht
zum Kampf herauskommen wollten"), aber diese U-Boote hätten beinahe
den Krieg gewonnen.
r#
Der Kommandant eines Linienschiffes berichtet über die Zustände in
England zur Zeit der Flottenübergabe:
„Die englischen Offiziere waren sehr zurückhaltend mit Außerungen
über die Zustände in England, sind auch nicht danach gefragt worden.
Dagegen ging aus Gesprächen mit Mannschaften, die leider nicht ganz ver-
mieden worden sind, hervor, daß in England eine außerordentliche Knapp-
heit an Lebensmitteln und Rohstoffen herrscht. Die Leute erzählten, daß
die Grand Fleet Ende Oktober bzw. Anfang November 14 Tage in See
gewesen sei. Während der letzten acht Tage hätten die Besatzungen von
Brot und Marmelade leben müssen. Die Leute klagten über zu wenig
*) Das gleiche Urteil gilt zum mindesten für die englischen Schlachtschiffe. Der
Verfasser.