Angaben über die amerikanische Hilfe für die Entente 365
möglich gehalten oder in Rechnung gestellt worden. Amerika hat keine
völlig ausgerüsteten Truppenteile transportiert. Bewaffnung, Fahrzeuge,
Geschütze und Pferde und zum Teil auch Material sind in Frankreich von
der Entente geliefert worden. Hierdurch war es möglich, die Transport-
stärken auf den einzelnen Schiffen bedeutend zu erhöhen.
Am 2. Juli wurde die amerikanische Hilfe zusammenfassend be-
urteilt:
„Vor Eintritt der Vereinigten Staaten in den Krieg befanden sich im
Dienst der Entente schon etwa 1500 Amerikaner. Es handelte sich um
Flieger, Kolonnen und Sanitätsformationen.
Ende Juni 1917 landeten die ersten Truppen des Expeditionskorps.
Sie erreichten bis zum Herbst eine Stärke von etwa 40 000 Mann. Hier-
aus wurde die 1. Division gebildet, die Ende Oktober an der Front auftrat.
Nach glaubhafter Agentennachricht hatten sich die Vereinigten Staaten
verpflichtet, bis Anfang April 1918 im ganzen 450 000 bis 500 000 Mann
nach Frankreich zu schicken. Hiervon trafen Ende 1917 zwei Divisionen
der neuaufgestellten Nationalgarde (26. und 42.) ein. Ferner mehrere
einzelne Regimenter, aus denen die 2. Division gebildet wurde.
Unter der Annahme, daß die Vereinigten Staaten ihren Verpflich-
tungen nachkommen könnten, war die amerikanische Hilfe für die Entente
bis Frühjahr 1918 auf etwa 15 Diovisionen zu schätzen (siehe „Die mili-
tärische Lage der Entente im Winter 1917/18“; Abteilung Fremde Heere
Nr. 6730a vom Dezember 1917). Außerdem war mit der Ankunft zahl-
reicher Etappen- und Arbeitsformationen zu rechnen.
Bei Beginn der deutschen Offensive ist die erwartete amerikanische
Truppenstärke noch nicht erreicht gewesen. Frankreich und England zeigten
sich hierüber enttäuscht. Auf dringende Anforderung der Entente haben
die Amerikaner ihre Transporte seit April wesentlich beschleunigt.
Zur Zeit stehen 7 bis 8 amerikanische Divisionen in Front. Eine
weitere Dioision ist auch schon eingesetzt gewesen. 9 bis 10 Divisionen
werden außerdem in Europa vermutet. Sie befinden sich noch in der
Ausbildung. Demnach sind in Europa im ganzen etwa 18 Dioisionen an-
zunehmen.
Eine stetige Verstärkung der amerikanischen Kräfte ist zu erwarten.
In den Vereinigten Staaten sind noch 26 Divisionen aufgestellt. Die Re-
gierung beabsichtigt, sie alle noch im Laufe dieses Jahres abzubefördern.
An dem Willen Amerikas, seine ganze Kraft in den Dienst des Krieges
zu stellen, ist nicht zu zweifeln.
Über Aufstellung weiterer neuer Divisionen in der Heimat ist noch
nichts bekannt geworden. Hiermit ist indessen zu rechnen. Einziehungen
von Rekruten haben im April und Mai stattgefunden und sollen in größe-