Aufstellung von Fliegerformationen 31
führen können, um nicht an Beweglichkeit einzubüßen. Die Flieger-
parks sind also vorwiegend als eine starke Materialreserve
der Feldfliegerabteilungen anzusehen und müssen so beweglich sein (auf
Kraftwagen), daß sie den Armeen stets folgen und im Bedarfsfalle mit
Teilen bis zu den Fliegerhäfen vorgeschoben werden können.
III. Errichtung von Fliegerstationen im Frieden.
Die Fliegerstationen im Frieden sind nach der in der Anlage gege-
benen Übersicht derart einzurichten, daß bis zum 1.4. 1914 möglichst
ledes A. K. über eine Station verfügt, die für Frie-
denszwecke (taktische Ausbildung, Verwendung im Truppendienst)
dem A. K. unterstellt ist und im Mobilmachungsfall außer der
Fliegerabteilung des betreffenden A. Ks. auch die weiteren Formationen
für die A. O. Ks. (später auch für die Heereskavallerie
und die höheren Artilleriekommandeure) aufzustellen
hat. Die Fliegerstationen in Grenzfestungen stellen außerdem auch die
Stämme der Festungsfliegerabteilungen auf.
Hieraus ergibt sich, daß die Stärke der Friedensfliegerstationen bei
den einzelnen A. Ks. entsprechend dem Umfang der von ihnen aufzu-
stellenden mobilen Formationen verschieden sein wird. Döberitz selbst wird
außerdem seinen Charakter als zentrale Versuchsstation behalten.
IV. Material, Personal, Ausbildung, UÜbungen.
Auf den Fliegerstationen muß jederzeit die volle Zahl der für
sämtliche mobilen Formationen erforderlichen
Kriegsflugzeuge lagern. Darüber hinaus ist das Vorhandensein
eines gewissen Prozentsatzes von Kriegsflugzeugen erwünscht, um bei ein-
tretenden Beschädigungen und Verlusten von Flugzeugen sofort Ersatz an
Ort und Stelle bereit zu haben und damit die Mobilmachung sicherzustellen.
Grundsätzlich sollen bei allen Übungsflügen im Frieden nur Kriegs-
flugzeuge verwendet werden, Übungs= oder Lehrapparate nur für die erste
Unterweisung dienen. Wie lange die Lebensdauer der Flug-
zeuge anzunehmen ist, muß kommenden Erfahrungen überlassen bleiben;
bei der natürlichen Abnutzung und dem raschen Vorwärtsschreiten im
Motorenbau wird eine häufige Auffrischung der Bestände unumgänglich
werden, um stets das leistungsfähigste Material bei unseren mobilen For-
mationen zu haben. (Die französische Heeresverwaltung hat in ihrem Ge-
setzentwurf von 1912 nur eine Lebensdauer von einem Jahre vorgesehen.)
Hierfür und für den Ersatz des im Felde zu erwartenden großen Abganges
an Material ist die Erweiterung und die Erhöhung der Leistungsfähigkeit
unserer für Heereslieferungen in Betracht kommenden Flugzeug= und Flug-