36 I. Friedensarbeit für die Verstärkung der deutschen Wehrkraft
Offen wird auch der Materialersatz gelassen. Die Maßnahmen des
Kriegsministeriums erscheinen mir nicht hinreichend. Ich habe schwere Be-
denken gegen die Zurückstellung der Parks. Das 7. Flugzeug der Ab-
teilung ändert daran nichts; die Ersatzfrage wird auf breitester Grundlage
angesetzt werden müssen, um dem starken Materialabgang Rechnung zu
tragen. Ausnahmsweise werden die wichtigsten Arbeiter in den für die
Heeresverwaltung liefernden Luftschiff-Fabriken vom Waffendienst zurück-
gestellt werden müssen. Wir werden leistungsfähige Privatfabriken haben
müssen.
Ich habe im vorstehenden nochmals eingehend die Gründe nieder-
gelegt, die für die Durchführbarkeit und die Durchführung meines Pro-
gramms sprechen. Ich halte mein Programm für das Mindeste, was wir
für die taktische Lufterkundung den NM. O. Ks., Generalkommandos und
Kavallerie-Divisionen, der Artillerie, den Festungen und Belagerungs-
armeen mitzugeben haben, damit sie dem Feinde gegenüber nicht in Nach-
teil geraten. Auch werden wir in bezug auf die Sicherstellung des Er-
satzes nicht hinter meinem Programm zurückbleiben dürfen.
Ich bleibe daher auf dem Standpunkt stehen, daß mein Programm
bis zum 1. 4. 1914 durchgeführt werden muß, und bitte darum.
Da die Absichten des Kriegsministeriums einen Teil meines
Programms bilden, so stimme ich deren Durchführung mit dem ausdrück-
lichen Hinweis auf die vorstehend als notwendig bezeichnete Erweite-
rung zu.
gez. v. Moltke.
19.
Chef des Generalstabes der Armee. Berlin, 3. 12. 1912.
Nr. 18450 I. Geheim.
Flieger bei der Artillerie.
An Kriegsministerium.
Aus den mir zur Zeit vorliegenden Jahresberichten der General-
inspektion der Fußartillerie (III. 6275/12 vom 8. 11. 1912) und der Inspek-
tion der Feldartillerie (I. 3740/12. geh. vom 26. 10. 1912) geht überein-
stimmend die üÜberzeugung hervor, daß die Feuerleitung der Artillerie
in der Zielerkundung und Feuerbeobachtung aus Flugzeugen ein sehr
wertvolles und für das Wirkungsschießen gegen völlig verdeckte Ziele
durch andere Vorrichtungen nicht zu ersetzendes Hilfsmittel finden wird.
Wenn die Generalinspektion der Fußartillerie in Ziffer 3 (Seite 2) ihres
Berichts sogar soweit geht, daß sie in dem französischen Vorsprung be-