Behandlung unserer spanischen Vermittlung in London. — Eigene Außerungen 445
„Balfour berief heute die Vertreter der verbündeten Großmächte Frank-
reich, Jtalien, Amerika, Japan und Rußland und machte folgende streng
vertrauliche Mitteilungen: Der spanische Minister erklärte dem groß-
britannischen Botschafter in Madrid, daß eine sehr hochstehende Perfön=
lichkeit in Berlin den Wunsch ausgesprochen habe, mit England in Frie-
densverhandlungen einzutreten. Die großbritannische Regierung ist nach
Empfang dieser Meldung ihres Vertreters vor die Alternative gestellt
worden, entweder die Erklärung Deutschlands unbeantwortet zu lassen oder
mit möglichster Vorsicht zu antworten. Der erstere Weg würde der deut-
schen Regierung die Möglichkeit geben, die Weigerung Englands zur
Festigung ihrer eigenen Stellung in Deutschland auszunützen und, was noch
wichtiger ist, die schon ohnehin reichlich verwerfliche Agitation in Rußland
zu stärken in dem Sinne, daß England direkt die völlige Vernichtung
Deutschlands wünsche und Rußland und die anderen Verbündeten mitziehe.
Die großbritannische Regierung wird daher durch ihren Botschafter in
Madrid folgende Antwort geben:
„Die Regierung Seiner Majestät wäre bereit, eine Mitteilung entgegen-
zunehmen, welche die deutsche Regierung ihr über den Frieden abzugeben
wünsche, und diese Mitteilung mit ihren Verbündeten zu beraten.
Bei der Beratung dieser Frage sind wir zu dem einheitlichen Schluß
gekommen, daß es das Bestreben Deutschlands ist, die Alliierten in eine
Prüfung der Friedensbedingungen Deutschlands hineinzuziehen. Der
jetzige Versuch Deutschlands bestätigt die in meinem Telegramm Nr. 761
ausgesprochenen Befürchtungen.“
13.
Außerungen über Gefpräche mil mir:
a. Aus dem Hamburger Fremdenblatt
Noch ein Wort über Ludendorff und die Annexionen. In dem an
dieser Stelle schon Sonnabend erwähnten Gespräch mit unserem Chef-
redakteur am 21. September 1917, also in der Zeit der gestern mitgeteilten
Denkschrift, sagte Ludendorff:
Als Militär müsse er sich klar darüber sein, wie künftig Deutschland zu
schützen ist. Er könne Deutschlands wichtigstes Industriegebiet nicht der
Gefahr aussetzen, daß seine wertvollen Anlagen wenige Stunden nach
Kriegsausbruch durch feindliche Luftgeschwader zerstört werden; diese
Gefahr bestehe, wenn die feindliche Basis so nahe wie in Belgien sein könne.
Daraus ergebe sich das Kriegsziel. Aber, so fuhr Ludendorff mit sehr
starker Betonung jedes einzelnen Wortes fort, entscheiden müsse die Kriegs-
lage darüber, ob das Ziel zu erreichen sei. Wenn, was bisher nicht der