Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

Verantwortlichkeitsfragen 457 
  
  
ziehungen zu anderen Staaten und — soweit diese mit der Führung dieses 
oder eines künftigen Krieges in Zusammenhang stehen — Fragen unserer 
inneren Politik, wirtschaftliche Fragen, Ernährungsfragen, Fragen des 
Handels- und Verkehrswesens, der Arbeiterinteressen, endlich die moralische 
Wirkung der zu treffenden Maßnahmen auf Heer und Marine. 
Die militärischen Stellen können ihre Forderungen nach dieser 
Richtung jederzeit aus eigener Initiative vorbringen, jedoch immer nur 
im Sinne von Anregungen, Ratschlägen, Bedenken oder Warnungen. 
Forderungen, die die militärische Durchführung des gegenwärtigen Krieges 
berühren, haben vor allen anderen Forderungen den Vorrang. 
3. Meinungsverschiedenheiten zwischen den militärischen Stellen und 
dem Reichskanzler sind auf dem Wege gegenseitiger Aussprache zu beseiti- 
gen. Gelingt dies nicht, so ist die Entscheidung Seiner Majestät des Kaisers 
einzuholen. gez. von Hindenburg. 
Nach weiterem Schriftwechsel: 
Ziffer 1 bleibt unverändert. 
In Ziffer 2 wird der Schlußsatz des dritten Absatzes „Forderungen 
usw.“ anders gefaßt: 
„Der Reichskanzler wird alsdann bei seiner Entscheidung darauf 
Bedacht nehmen, daß Forderungen, die die militärische Durchführung 
des gegenwärtigen Krieges berühren, vor allen anderen Forderungen 
den Vorrang erhalten.“ 
Ziffer 3 wird anders gefaßt: 
„3. Sollten die militärischen Stellen glauben, auf einer von dem 
Reichskanzler abgelehnten Forderung bestehen zu müssen und wird auf 
dem Wege der gegenseitigen Aussprache eine Einigung nicht erzielt, so 
ist die Entscheidung Seiner Moajestät des Kaisers einzuholen.“ 
Endergebnis s. Seite 467. 
C. 
Mein lieber Generalfeldmarschall v. Hindenburg! 
Sie haben Mir in einer Denkschrift vom 7. d. Mts. Ihre Ansichten 
und Bedenken über die derzeitige allgemeine militärpolitische Lage und 
über die Lösung der darin enthaltenen Probleme und Fragen zum 
Ausdruck gebracht. Ich danke Ihnen herzlich für den soldatischen Freimut 
und die rückhaltlose Klarheit, mit denen Sie für Ihre Überzeugung ein- 
getreten sind. Sie sowohl als der General Ludendorff, den Sie als gleich- 
gesinnt nennen, haben sich auch hierin als Männer gezeigt, deren völlige 
Hingabe und Tatkraft Mir zur weiteren Führung des Krieges unentbehr-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.