46 I. Friedensarbeit für die Verstärkung der deutschen Wehrkraft
usw. ein Bild zu verschaffen. Die Handhabung der Apparate wird hier
im besonderen den Pionier= und Artillerie-Offizierpatrouillen obliegen.
Auch hierfür sind geeignete Apparate zu erproben.
Für die schnelle Ausnutzung der ausgenommenen Bilder ist die Kon-
struktion eines Feldphotographenwagens erforderlich.
Zu 2. Berichtigung und Vervollständigung von
Plänen und Zeichnungen.
Bei terrestrischen Aufnahmen werden in der Regel zwei Aufnahmen
an den Endpunkten einer Basis gemacht. Die weitere Vermessung geschieht
mittels der einfachen Photogrammetrie und der Stereophotogrammetrie.
Das erstere Bildmeßverfahren erfordert eine längere Basis, ist aber einfach
und mit den gewöhnlichen Zeichengeräten ausführbar. Das stereoskopische
Bildmeßverfahren erlaubt die Verwendung sehr kurzer Basen, ist aber ein
empfindlicher Meßvorgang, der Präzisionsinstrumente und viel Sach-
kenntnis erfordert. Ein wesentlicher Vorteil des Verfahrens liegt in der
Möglichkeit, auch unbestimmt geformte Objekte, wie Bergformen, Büsche,
Bäume, Wegeränder, Feldergrenzen usw. messen zu können.
Beide Verfahren haben somit ihre Eigenart und müssen zunächst
nebeneinander bestehen bleiben.
Bei der Ballonphotographie ist bisher nur mit einfachen Aufnahmen
gearbeitet. Um sie auszumessen, muß der Ort der Aufnahme jedenfalls
annähernd festgelegt sein. Auch ist es nötig, daß einzelne Punkte der
Photographie gleichzeitig trigonometrisch festgelegte Punkte sind oder sich
auf terrestrischen Meßaufnahmen befinden. Sind diese Bedingungen
erfüllt, so ist es möglich, die Ballonbilder auszumessen.
Die auf diese Weise photographisch gemessenen Daten werden unter
Benutzung des von den Trigonometern festgelegten Punkt= bzw. Koordi-
natennetzes in die Pläne eingetragen.
Vorbedingung für richtige Verwertung der Messungen ist ein Plan-
material, welches auf Grund seines Gradnetzes maßhaltig bzw. winkeltreu
zusammengesetzt werden kann. Für die Verteidigung unserer Festungen
sind diese Voraussetzungen in ausreichender Weise erfüllt. Beim Angriff
auf fremde Festungen, wo einwandfreies Planmaterial in der Regel nicht
zur Verfügung steht, muß die Photogrammetrie (ebenso wie die Topo-
graphie) Hand in Hand mit den Trigonometern arbeiten. Dies ist bei Köln
noch nicht ganz der Fall gewesen.
In Zukunft wird sich dies etwa folgendermaßen abspielen können:
1. Der Trigonometer legt möglichst schnell ein Netz von trigonometri-
schen Punkten mit Bezug auf ein Koordinatensystem fest. Er schafft damit
die Grundlage für die Arbeiten des Topographen und Photogrammeters.