Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

580 XXII. Friedensverhandlungen 
  
nicht weiter verhandeln, unser Heer stände unbesiegt auf feindlichem Boden 
und dürfe nicht kapitulieren 
Gleichzeitig wird in Wien die Auflösung der Doppelmonarchie ver- 
kündet und damit der Zusammenbruch der k. k. Armee besiegelt'). 
Meine Verabschiedung erfolgte am 26. Oktober 1918. 
24. 
Unsere vierle Note vom 27. Oktober. 
Die deutsche Regierung hat von der Antwort des Präsidenten der Vereinigten 
Staaten Kenntnis genommen. Der Präsident kennt die tiefgreifenden Wandlungen, 
die sich in dem deutschen Verfassungsleben vollzogen haben und vollziehen. Die 
Friedensverhandlungen werden von einer Volksregierung geführt, in deren Händen die 
entscheidenden Machtbefugnisse tatsächlich und verfassungsmäßig ruhen. Ihr sind auch 
die militärischen Gewalten unterstellt. Die deutsche Regierung sieht nunmehr den Vor- 
schlägen für einen Waffenstillstand entgegen, der einen Frieden der Gerechtigkeit““) ein. 
leitet, wie ihn der Präsident in seinen Kundgebungen gekennzeichnet hat. 
gez. Solf, 
Staatssekretär des Auswärtigen Amtes. 
25. 
Die vierte Wilson-Note vom 5. November. 
„In meiner Note vom 23. Oktober 1918 habe ich Ihnen mitgeteilt, daß der 
Präsident seinen Notenwechsel den mit den Vereinigten Staaten verbundenen Regie- 
rungen übermittelt hat mit dem Anheimstellen, falls diese Regierungen geneigt sind, 
den Frieden zu den angegebenen Bedingungen und Grundsätzen herbeizuführen, ihre 
militärischen Ratgeber und die der Vereinigten Staaten zu ersuchen, den gegen 
Deutschland verbundenen Regierungen die nötigen Bedingungen eines Waffenstill- 
standes zu unterbreiten, der die Interessen der beteiligten Völker in vollem Maße 
wahrt und den verbundenen Regierungen die unbeschränkte Macht sichert, die Einzel- 
heiten des von der deutschen Regierung angenommenen Friedens zu gewährleisten 
und zu erzwingen, wofern sie einen solchen Waffenstillstand vom militärischen Stand- 
punkt für möglich halten. 
Der Präsident hat jetzt ein Memorandum der alltlierten Regierungen mit Be- 
merkungen über diesen Notenwechsel erhalten, das folgendermaßen lautet: 
„Die alliierten Regierungen haben den Notenwechsel zwischen dem Präsi- 
denten der Vereinigten Staaten und der deutschen Regierung sorgfältig in 
Erwägung gezogen. Mit den folgenden Einschränkungen erklären sie ihre 
Bereitschaft zum Friedensschlusse mit der deutschen Regierung auf Grund 
der Friedensbedingungen, die in der Ansprache des Präsidenten an den 
*) Der frühere Botschafter in Wien, Graf Wedel, schreibt in den „Hamburger 
Nachrichten“ Ende Juli 1919: Österreich hat bis zum Herbst 1918 durchgehalten, und 
es war auch dann noch, trotz der großen Entbehrungen, kein Grund zum Niederbruch 
vorhanden. Die italienischen Angriffe wurden abgeschlagen, die Italiener befanden 
sich in einer bedenklichen Situation, ihre Hilferufe wurden aufgefangen, man war mit 
einem Wort diesseits im schönsten Siegen, als das berühmte Manifest gewissermaßen 
die Auflösung der Monarchie verkündete. Die Ungarn zogen sofort ab, und damit 
war das Schicksal der Monarchie besiegelt. 
*v) Würdeloser konnte nicht gesprochen werden.
	        
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