Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

676 XXIV. Militärische Schriften 
  
Grundsatz, daß Masseneinsatz von Infanterie nicht zum Ziel führt. Wir kämpfen auch 
noch immer vorn viel zu dicht. Einer ganz dünnen, ersten Schützen- 
welle, diefeststellt, wo der Feindist, folgen die l. M.-G.-Gruppen. 
Der Kampf wird dann zum sprungweisen Vorarbeiten von durch 
Schützen verstärkten M.-G.-Gruppen in ganz lichten Forma- 
tionen. Ihr Vorgehen wird überwacht von schw. M.-G., I. M.-W. 
und Begleitgeschützen, die gleichfalls sprungweise folgen. M.-G.-= 
Kompagnien und Scharfschützen gehören hierzu frühzeitig nach 
vorn. Es kommt darauf an, durch Feuer von allen Seiten und durch schnelles 
Zufassen den Gegner so zuzudecken, daß er zu überlegtem Gebrauch seiner Waffen 
nicht die Zeit findet. 
Die Ubung des Angriffskampfes gegen Maschinengewehre 
ist ietzt eine der wichtigsten Aufgaben der Ausbildung. Daß wir 
hierin noch lernen müssen, ist die Hauptlehre der ersten Angriffskämpfe. 
Der Grundsatz, daß die bewährte Angriffsfreudigkeit der Infanterie auch in schweren 
Kampflagen die Grundlage des Erfolges ist, bleibt maßgebend. 
d) Auch das Zusammen wirken zwischen Infanterie und rück- 
wärtiger Artillerie bedarf der Durchbildung (opgl. Ziff. 9 bis 11). 
Tanuks. 13. Die jetzigen Tanks werden durch Angriff von hinten oder von oben, 
durch Begleitgeschütze, Minenwerfer, Maschinengewehre, günstigenfalls auch durch ein- 
zelne unter die gespannte Triebkette geworfene Handgranaten, möglichst in Bündeln, 
leicht erledigt. 
Feindliche Flieger. 14. Die Truppe empfindet die niedrig fliegenden feindlichen 
Flieger äußerst unangenehm. Die eigenen Flieger können gegen diese plötzlich auf- 
tretenden Gegner nur in beschränktem Maße helfen. Die Truppe muß sich daher 
einerseits selbst dieser Flieger mit M.-G. erwehren, anderseits vermeiden, gute Flieger- 
ziele zu bieten. 
Sonstiges. 
Führerreserve. 15. Die hohen Offizierverluste zwingen unbedingt zur Aus- 
schaltung starker Führerreserven. In der Art, wie dies befohlen wird, 
ist aber Vorsicht geboten, da die Autorität des Offiziers und damit die Grundlage 
unserer Erfolge darauf beruht, daß er sich mehr aussetzt, als der gemeine Mann. 
Verbiudungen. 16. Trotz aller Aufopferung der Nachrichtentruppen haben die 
Drahtverbindungen, ebenso wie die drahtlosen Verbindungen, oft versagt. 
Sie müssen trotzdem immer wieder hergestellt werden. Meldereiter, Melde- 
gänger und Brieftauben haben meist zuverlässig gearbeitet. 
A. V. Os. ohne Meldeorgane sind zwecklos. Stäbe müssen Offizier= 
Patrouillen zur Verfügung haben und zur Klärung der Lage nach vorne schicken. 
Weißes Leuchtzeichen „Hier sind wir“ muß öfters geändert werden, da es feindliches 
Artilleriefeuer herauslockt. 
Ein überraschender Prozentsatz der von vorne kommenden Meldungen ist trotz 
besten Willens falsch. Besondere Vorsicht ist bei Meldungen von Ifls. oder weit 
rückwärts stehender Beobachter geboten, da für sie die Unterscheidung zwischen Feind 
und Freund sehr schwer ist. 
17. Da im Nebel und unübersichtlichen Gelände die Orientierung leicht verloren 
geht, ist Ausgabe von Kompassen in weitem Umfange wichtig. 
Munilion. 18. Kenntnis der Munitionslage bei der Truppe muß bei allen 
Kommandobehörden vorhanden sein, damit vorsorgend für Nachschub gesorgt werden 
kann. Die Munitions-Verbrauchsmeldungen müssen unbedingt pünktlich und für alle 
Batterien vollständig eingehen, selbst wenn sie nicht bis zum letzten Schuß genau sind. 
Die Anforderung an Munition seitens der Armeen muß dem Verbrauch bei der Truppe 
sowie der Nachschubmöglichkeit Rechnung tragen. Übertriebene Anforderungen führen 
zur Verstopfung der Bahnen und zum Verderben der notgedrungen an den Entlade- 
stellen ausgeladenen, aber nicht nachführbaren Munition.
	        
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