Full text: Borussia. Bilder aus der Geschichte des preußischen Vaterlandes.

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Sechs Tage ward geritten, da war das Ziel erreicht. 
Bei Fehrbellin im Blachfeld hat sich der Feind gezeigt. 
Ringsum von Dorfesbränden der Rauch gen Himmel wallt, 
Da rief Herr Friedrich Wilhelm: „Jetzt, Gustav Wrangel, halt!“ 
Der Abend naht, gen Westen sank schon die Sonn' hinab. 
Von ihren Rossen steigen die Reiter nicht herab. 
Was hier das Auge schaute, die Helden rief's zur Schlacht; 
Es drängt sie, zu vertilgen die Feinde noch vor Nacht. 
Am Mühlberg vor den Seinen der große Kurfürst hält, 
Sein Feldherrnauge schauet ernst forschend über's Feld, 
Da hat ihn auf dem Schimmel der Wrangel wohl erkannt: 
„Wollt ihr die Schlacht gewinnen, so streckt den in den Sand!“ 
Daschießen die Kanonen nach einem hohen Ziel, 
Rings um den großen Helden der Wackern mancher fiel. 
Hoch bäumt sich auf der Schimmel, als ahnt er die Gefahr, 
Worin sein edler Reiter, Herr Friedrich Wilhelm, war. 
Auch mancher von den Seinen gewahrt's, doch Keiner wagt, 
Daß er dem tapfern Feldherrn davon ein Wörtchen sagt. 
Was hätt' es auch geholfen? Wo ritt ein Zollernheld 
Wohl aus dem Kugelregen in einem Schlachtenfeld? 
Da ritt mit treuen Listen Herr Froben schnell herbei: 
„Nehmt diesen Braunen, Kurfürst, der Schimmel ist zu scheu. 
Ich führe ihn beiseite und reite ihn zurecht, 
Derweil Euch trägt der Braune hinunter in's Gefecht.“ 
Gethan. Der Froben führte beiseite seine Fahrt. 
„Brav meinst Du's, wack’rer Froben!“ brummt Derffling in den Bart; 
Indeß nach anderm Ziele schon Schwedens Kugel fliegt, 
Und bald in seinem Blute der treue Froben liegt. 
Der Kurfürst sah's und sagte: „Ha, war das so gemeint? 
Nun vorwärts, wack're Krieger, nun vorwärts in den Feind, 
Zu rächen an seinen Schaaren den Schaden und die Schmoch!“ 
Und über Schwedens Heer der Sturm der Rache brach.
	        
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