Full text: Borussia. Bilder aus der Geschichte des preußischen Vaterlandes.

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Tages der liebliche Duft von einem Gerichte Hammelkaldaunen mit 
Weißkohl an die Mittagstafel eines Gärtners. Er speiste mit großem 
Appetit, ließ sich das Recept von der Mahlzeit geben und freute sich 
königlich, als dieselbe nicht mehr als zehn Dreier kostete. Das Recept 
übergab er seinem Koche. Als dieser aber für die Anfertigung des 
Gerichts drei Thaler in Rechnung brachte, wurde ihm die Mehrfor- 
derung von allerhöchster Hand in sehr fühlbarer Weise entrichtet. 
112. Ach de Röven, Herr König. 
Auch der geringste Unterthan hatte Zutritt beim Könige. Als er 
einst ausfuhr, lief ein Bauer neben dem Wagen her und hielt eine 
Bittschrift in die Höhe. Der König ließ halten, nahm die Bittschrift 
in Empfang, war aber verwundert, nichts Geschriebenes zu finden, son- 
dern ein Viereck mit lauter Strichen und Dintenklexen. Er forderte 
darüber Erklärung, und der Bauer sagte, daß er nicht schreiben könne, 
und daß er keinen andern Rath gewußt hätte, als sein Anliegen zu 
malen. „Nun, so erkläre mir dein Bild!“ rief der König. Der Bauer 
sprang auf den Fußtritt des Wagens und begann in seiner platten 
Mundart: „Siehn Se ’nmal, ick mut Se man seggen, dat is hier myn 
Rövenland, und dat sin myne Röven. Ach de Röven, Herr König, 
sollden Se mal kosten, dat is wat Delicates.“ „Nur weiter,“ sagte 
der König. „Nun siehn Se ’nmal,“ fuhr der Bauer fort, „dat hier 
sin nu det Amtmanns Swyne, de hebben myne schöne Röven upge- 
freten, un nu bin ick en geschlagene Kerel. Liewe Herr König, de 
Amtmann will my nischt vergüden, und dat is doch unbillig; da wollde 
ick Se denn recht schen gebeden hebben, Se wollden doch de Amtmann 
seyen laten, dat he mine Röven betalt. Et soll my nich up en Ge- 
richte Röven ankommen, und de will ick Se brengen, wenn Se my to 
Rechte helpen.“ „Schon gut,“ sagte der König, ließ den Ramen des 
Dorfes, des Amtmanns und des Bauers aufschreiben, und versprach, 
ihm zu helfen. Das Dorf lag in der Nähe von Berlin. Der König 
schickte noch denselben Tag einen Jäger an den Amtmann mit einem 
ernstlichen Befehl, den Bauer sofort zu entschädigen. Dieser befriedigte 
ungesäumt die Forderung des Bauers, und gab noch mehr, als derselbe
	        
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