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terei erfand er das Heckfeuer, wobei je zwei und zwei Rotten fünf
Schritt aus dem Viereck vorliefen, in zwel Gliedern feuerten und da-
rauf eilig zurücktraten, um durch Andere ersetzt zu werden.
Von der Reiterei hatte Leopold, obgleich er selbst ein tüchtiger
und verwegener Reiter war, eine geringe Meinung und kümmerte sich
daher nicht viel um sie.
So sehr dem Könige das Blutvergießen auch ein Gräuel war,
so mußte er doch einmal gegen die Schweden zu Felde ziehen. Der
Kampf aber war kurz; Preußen zahlte zwei Millionen Thaler und er-
hielt dafür Pommern von der Oder bis zur Peene mit Einschluß
Stettins und der Inseln Usedom und Wollin in der Odermündung
und wurde so der Rächer des Unrechts, das man einst seinem Groß-
vater angethan hatte.
122. Friedrich Wilhelms Tod.
1740.
Fast ein Jahr hindurch ringt Krankheit, Nicht ablassend, sich zu mühen,
Hoffnungslose Todeskrankheit,
Von des Königs Eisen-Körper
Den gewalt'gen Geist zu lösen.
Schmerzgefoltert fieht er endlich
Seines Lebens Ende nahn;
Mit dem Starksinn eines Cato;
Mit der Wißbegier des Forschers,
Der im Todeszucken selber
Die geheime Spur des Waltens
Der Natur verfolgen will;
Mit dem Heldenmuthe eines
Großen Mannes, der den Seinen
Zur Nachahmung ein erhabenes
Beispiel hinterlassen will. —
Mit der liebevollsten Pflege
Steht der Sohn ihm treu zur Seite;
Wie Erleicht'rung er dem Vater,
Wie er ein bequemes Lager
Ihm zur Last erfinnen kann.
Stets entpreßt ihm neue Thränen
Der beklagenswerthe Anblick;
Härter wird sein Herz getroffen,
Als es seine Weisheit trägt.
Aber rührend ist nicht minder
Auch des Königs Anerkennung.
„Nicht genug kann Gott ich danken,
Daß mir seine reiche Gnade
Solchen würd'gen Sohn geschenkt.“
Abschied nimmt er von der Gattin,
Nimmt er von den jüngern Kindern,
Wendet dann den Königspflichten
Ungetheilte Sorge zu
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