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Nein! Ein Jeder ist der Kirche,
Die ihn aufzog, nicht nur Liebe,
Ist ihr auch sein Beispiel schuldig;
Und den Herren, dem man dienet,
Muß man öffentlich bekennen.
Wer dieß nicht thut, deß sich schämet,
Dessen schämt dereinst sich Gott.
So auch von des Unterrichtes
Gegenständen bleibt das Hauptstück,
Das bei weitem alle andern
Ueberwiegt', Religion.
Drum bestimm ich, daß zwei Stunden
Täglich meinen Sohn der Pred'ger
Unterweis'. — In Sonderheit
Muß er rechte Furcht und Liebe
Vor dem Herrn, als einz'ge Grundsäul'
Und als ächtes Fundament Z
Zeitlicher und ew'ger Wohlfahrt,
Ein ihm flößen. Dahingegen
Ist's auf äußerste zu meiden
Die Bekanntschaft mit der Secten
Irrungen: — der Socinianer
Arrianer, Abtheisten,
Oder wie sie sonst sich neunnen, —
Als ein Gift, das allzuleicht nur
Bei empfänglichen Gemüthern
Ein sich schleichen, sie beflecken,
Kläglich sie bethören kann.
Meinen Sohn muß man imgleichen
Vor der Katholiken Lehre:
Daß nur ihre Kirche selig
Könne machen — als höchst lieblos,
Abschen machen, deren Ungrund
Und Absurdität ihm zeigend; —
Gegentheils recht klar ihm machen,
Als den einz'gen Trost im Leben,
Uns zu führen, uns zu leiten,
Daß der Heiland alle Menschen,
Alle zu erlösen kam.
Von der Allmacht Gottes muß er
Dergestalt Begriff erhalten,
Daß ihn allezeit erfüllet,
Reiner Ehrfurcht heil’'ge Scheu.
Dieses ist das einz'ge Mittel,
Die von ird'scher Straf befreite
Souveraine Macht zu halten
In den Schranken der Gebühr.
Wie in allen Wissenschaften
Ich's gehalten wissen will;
Wie viel Zeit zu Leibesübung
Und zum Zeitvertreib bestimmt ist,
Wird im beigeschloss'nem Schreiben
Um ständlich Euch mitgetheilt.“
Theodor Posthumus.