Full text: Borussia. Bilder aus der Geschichte des preußischen Vaterlandes.

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140. Die Schlacht von Mollwitz. 
Von Stunde zu Stund' entbrannte heftiger der Strauß, 
Schon hielten den Angriff unerschütterlich aus 
Die Grenadiere Friedrichs, für ihn zu sterben bereit, 
Sie glänzten durch ihre Mannszucht und Tapferkeit. 
Ihr Pulver ging zu Ende, da gingen die Braven drauf 
Mit ihren Bajonetten; das war ein Siegeslauf, 
Indem sie des Feindes Reiter trieben vor sich her 
Zurück auf dessen Fußvolk, das sich verwirrte sehr. 
Doch der Entscheidung Zunge schwankte noch hin und her, 
Noch währt das Schlachtgetümmel, als es schon dunkelt sehr, 
Da läßt sich der König bewegen durch den Feldmarschall Schwerin, 
Da noch zu mißlich der Ausgang, der Gefahr sich zu entziehn. 
Er ritt mit seinem Gefolge nach Oppeln in der Nacht, 
Da wurde ihnen aber das Thor nicht aufgemacht, 
Ja, es begrüßten sie Schüsse; so waren denn Feinde hier; 
Umkehrend nahm der König in einer Mühle Quartier. — 
Da schwebte vor seiner Seele das Bild der ersten Schlacht, 
Die er noch einmal durchdachte in der Stille der Nacht: 
Er sah wie das Gemälde sich wandelt immerfort, 
Und was er hätte können verhüten hier und dort. 
Es war für ihn gewesen eine ernste Probe, 
In der er Vieles durfte nicht rechnen sich zum Lobe, 
Die Fehler zu vermeiden gedacht er künftighin; 
Die erste Schlacht verloren gab er in seinem Sinn. 
Da wurde ihm am Morgen die Nachricht überbracht: 
Daß Schwerin, sein Feldmarschall, noch gewonnen die Schlacht; 
Die Freude trübt ihm aber eine geheime Scham, 
Die jäh ihn über fein Fortgehn vom Schlachtfeld überkam. 
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