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Husaren hatten eben erst neue Pelze erhalten, in denen sie einem öster-
reichischen Husaren-Regimente ganz ähnlich aussahen. So schloß er sich
denn unterwegs keck einer Abtheilung österreichischer Truppen an, und
zog ruhig neben ihnen her, als wenn sie die besten Brüder wären.
Der lustige Streich gelang vollkommen; denn als zuletzt seine Husaren
als Preußen erkannt wurden, da griffen sie zu ihren Pallaschen, hieben
muthig darein und entkamen noch mit einigen Gefangenen glücklich
zum Markgrafen. Auch dieser schlug sich mit den Seinigen durch und
bewirkte so seine Vereinigung mit der Hauptarmee.
143. Schlacht bei Hohenfriedberg (Striegau).
(1746.)
Die Oesterreicher und Sachsen hatten sich unterdeß an der böhmi-
schen Grenze vereinigt. Wilde Kroatenhaufen überschwemmten ganz
Oberschlesien und verübten die schändlichsten Gräuel. Friedrich nahm
seine Stellung bei Schweidnitz. Während er die Wege und Brücken
auf der Straße nach Breslau ausbessern ließ und den Feind durch
Spione täuschte, als ob er an Rückzug denke, mußte sein Heer in der
Nacht vor dem 4. Juni nach Striegau aufbrechen und sich dort hinter
Dörfern, Gebüschen und Anhöhen in Verstecke legen. Früh, um zwei
Uhr Morgens versammelte er seine Generale und Obersten vor seinem
Zelte und gab ihnen die nöthigen Befehle zur Schlacht, die an diesem
Tage geschlagen werden sollte. Die österreichischen und sächsischen Ge-
nerale hielten um dieselbe Stunde Kriegsrath unter dem Galgen bei
Hohenfriedberg. Kurz und energisch lautete der Befehl des Königs:
Die Reiterei fällt den Feind an mit dem Degen in der Faust, sie macht
in der Hitze des Gefechts keine Gefangenen und richtet die Hiebe alle
nach dem Gesicht. Das Fußvolk rückt im Sturmschritte vor und dringt,
wenn es die Umstände einigermaßen erlauben, mit gefälltem Bajonette
arl, den Feind ein. Gefeuert wird erst in einer Entfernung von 150
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Als der Morgen anbrach, stellten sich die Preußen in Schlacht-
ordnung. Das erste an dem Könige vorüberziehende Musikcorps blies
als Marsch die Melodie des Liedes: „Ich bin ja, Herr, in deiner
Macht!“ Dadurch wurde Friedrich tief gerührt. Unterdessen stieg der