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Friedrich ein, daß es noch neue Schlachten kosten würde, und er be-
reitete sich vor, die blutige Entscheidung herbei zu führen. Dem alten
Dessauer, der mit seinen Truppen bei Halle stand, befahl er, dem
Könige von Sachsen, der sich aus Neid und Eifersucht gegen Preußen
mit Oesterreich verbunden hatte, nachdrücklich den Krieg zu machen.
Er selbst war mit dem Hauptheere von Striegau wieder über die böb-
mische Grenze gegangen und wurde bei Sorrvom Herzog Karl mit
überlegener Truppenmacht angegriffen; aber nach dem heftigsten Kampfe,
in welchem die Preußen mit wahrem Heldenmuthe stritten, zogen sich
die Oesterreicher mit großen Verlusten zurück. (30. September 1745.)
Noch immer wollte Maria Theresia nichts vom Frieden hören; noch
immer hoffte sie den „übermüthigen Brandenburger,“ wie sie den König
nannte, zu überwinden.
Leopold von Dessau ging indessen in Sachsen langsamer vor, als
es dem jungen, feurigen Könige recht war. Dieser schrieb ihm darüber
höchst ungehalten, die Sachen seien ernsthaft, und er riethe ihm, solche
mit mehr Rigueur zu tractiren. Dieser Vorwurf schmerzte den Dessauer
nicht wenig. Er wollte seinen alten Kriegsruhm bewahren und griff
nach wenigen Tagen die Sachsen bei Kesselsdorf an. Seine Grenadiere
rückten mit entblößter Brust, mit geschultertem Gewehr unter dem
Spielen des Dessaueer Marsches, dem mörderischen Feuer der Kanonen
und Haubitzen entgegen. Reihenweise wurden sie niedergestreckt, aber
immer wieder führt der alte Fürst die Tapferen stürmend gegen den
Feind und schlägt ihn, trotz des Eises und Schnees und trotz des ver-
heerenden Kanonenfeuers mit lautem Siegesgeschrei gänzlich in die
Flucht. (15. December 1745). Dem Siege bei Kesselsdorf folgte der
Friede zu Dresden.
146. Friedrich am Sterbebette Duhan's.
(28. Dezember 1745.)
Nach dem Frieden zu Dresden, der dem zweiten schlesischen Kriege
ein Ende machte, hielt Friedrich einen feierlichen Einzug in Berlin.
Mit ungeheurem Jubel wurde er empfangen. Während aber in den.
Straßen die jauchzende Menge auf und nieder wogte und im könig-
lichen Schlosse eine glänzende Hofgesellschaft sich versammelt hatte, den