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11. Die Quitzows.
1390.
Der Name der Quitzows ist einer der verrufensten in der branden-
burgischen Geshichte; denn in jener Zeit der Schmach und der
Zerrüttung war es vor allen anderen Geschlechtern das der Quitzows,
auf welche das Volk mit Zittern und Schrecken blicken mußte.
Unter allen Raubrittern waren keine so verwegen und frech, wie
diese, keine übten das Raubhandwerk in so großem Maaßstabe
aus, als die beiden Brüder Hans und Dietrich von Quitzow
auf Quitzhöfel in der Altmark. Hans heirathete die Tochter des
Statthalters Lippold von Bredow und erhielt dabei die Burg
Plauen bei Brandenburg, bald darauf das Statthalteramt. Er, wie
sein Bruder Dietrich, war von wildem, rohem Wesen, ein Feind
ruhigen, friedlichen Lebens, ein Verächter der Bürger und Bauern und
zu jeder Gewaltthat bereit, um seine Macht und seinen Reichthum zu
vermehren. Seine Landesverwaltung begann er damit, daß er im
Bunde mit den magdeburgischen Raubrittern in die Feldmarken der
Stadt Brandenburg einfiel und große Viehheerden räuberisch forttrieb.
Als das Land über eine solche Statthalterschaft bei Jobst Klage führte,
kam dieser nach der Mark, setzte Hans von Quitzow ab und machte
an seiner Statt die Herzöge von Mecklenburg zu Landeshauptleuten.
Da verbanden sich die Quitzows mit den Herzögen von Pommern und
Ruppin und begannen ungehindert neue Raubzüge in den Marken.
Im Sturm wurde die Stadt Straußberg erobert, ein Theil der
Bürgerschaft daraus vertrieben, uud bis in die Nähe von Berlin ver-
breiteten die räuberischen Schaaren Schrecken und Jammer. Auch die
magdeburgischen Ritter fielen wiederum in das Land ein, aber ein
tapferer Ritter, Manteuffel, stellte sich an die Spitze der Bürger
Brandenburgs und schlug sie nach blutigem Kampfe aus dem Lande
hinaus. Um dem Verwegenen Treiben der Quitzows Eirhalt zu thun,
ernannte Jobst den Grafen Günther von Schwarzburg, einen ehren-
werthen, wohlgesinnten Mann, zum Statthalter, aber die Quitzows gaben
demselben von vorn herein auf die frechste Weise zu verstehen, wie wenig
sie sich vor ihm fürchteten; denn als der neue Statthalter eben heran-
zog und bei Tangermünde über die Elbe setzte, erwartete ihn Dietrich
mit einer Raubschaar in einem Versteck, nahm vor seinen eigenen