Full text: Borussia. Bilder aus der Geschichte des preußischen Vaterlandes.

236 
gefangen. Die Reichssoldaten waren schon beim ersten Kanonenschusse 
davongelaufen; sie konnten das fatale Schießen nicht vertragen. Roch 
nicht anderthalb Stunden hatte die Schlacht gedauert, und den Preußen 
kostete der fröhliche Sieg mir 91 Todte. Die Feinde aber verloren 
an Todten, Verwundeten und Gefangenen üder 7000 Mann. Uner- 
meßlich war die Beute, unermeßlich der Jubel über die schmachvolle 
Niederlage der Franzosen. Selbst die österreichischen Soldaten gönmen 
ihren Bundesgenossen diesen Schimpf. Als nämlich ein österreichischer 
Kürassier einen gefangenen Franzosen aus den Händen eines preußischen 
Husaren befreien wollte, rief dieser ihm zu: „Bruder Deutscher, laß 
mir den Franzosen!“ „Nimm ihn denn!“ antwortete der Oesterreicher 
und jagte lachend davon. 
Nicht bloß Preußen, gauz Deutschland feierte den Sieg bei Roß- 
bach. Friedrich wurde der Lieblingeheld des deutschen Volkes, selbst 
seemde Nationen blickten mit hoher Begeisterung auf Preußens größen 
önlg. 
160. Bei Roßbach. 
Das war ein lustig Treffen bei Roßbach auf dem Feld; 
Da hatten die Franzosen den alten Fritz umstellt 
. Mit einem Sack, den webte die Dame Pompadour. 
„Fritz. du bist doch gefangen, geh' in das Säcklein nur!“ 
Soubise und sechszigtausend, die hielten das Säcklein auf, 
„Nun schnell heran, ihr Preußen, nun schnell und kommt zu Hauf, 
Husaren und Infanteristen, Kanoniere und Kürassier, 
Herein, herein in’'s Säcklein! Platz ist für Alle hier!“ 
„Wir thun euch nichts zu Leide, es wärk wahrlich Schade, 
Wir führen nach Paris hin die Potsdamer Wachtparade. 
Dann ist der Krieg zu Ende, dann werde ich — „„Domer nochmal! 
Sie fangen an zu schießen!““ sprach bleich der General.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.