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gefangen. Die Reichssoldaten waren schon beim ersten Kanonenschusse
davongelaufen; sie konnten das fatale Schießen nicht vertragen. Roch
nicht anderthalb Stunden hatte die Schlacht gedauert, und den Preußen
kostete der fröhliche Sieg mir 91 Todte. Die Feinde aber verloren
an Todten, Verwundeten und Gefangenen üder 7000 Mann. Uner-
meßlich war die Beute, unermeßlich der Jubel über die schmachvolle
Niederlage der Franzosen. Selbst die österreichischen Soldaten gönmen
ihren Bundesgenossen diesen Schimpf. Als nämlich ein österreichischer
Kürassier einen gefangenen Franzosen aus den Händen eines preußischen
Husaren befreien wollte, rief dieser ihm zu: „Bruder Deutscher, laß
mir den Franzosen!“ „Nimm ihn denn!“ antwortete der Oesterreicher
und jagte lachend davon.
Nicht bloß Preußen, gauz Deutschland feierte den Sieg bei Roß-
bach. Friedrich wurde der Lieblingeheld des deutschen Volkes, selbst
seemde Nationen blickten mit hoher Begeisterung auf Preußens größen
önlg.
160. Bei Roßbach.
Das war ein lustig Treffen bei Roßbach auf dem Feld;
Da hatten die Franzosen den alten Fritz umstellt
. Mit einem Sack, den webte die Dame Pompadour.
„Fritz. du bist doch gefangen, geh' in das Säcklein nur!“
Soubise und sechszigtausend, die hielten das Säcklein auf,
„Nun schnell heran, ihr Preußen, nun schnell und kommt zu Hauf,
Husaren und Infanteristen, Kanoniere und Kürassier,
Herein, herein in’'s Säcklein! Platz ist für Alle hier!“
„Wir thun euch nichts zu Leide, es wärk wahrlich Schade,
Wir führen nach Paris hin die Potsdamer Wachtparade.
Dann ist der Krieg zu Ende, dann werde ich — „„Domer nochmal!
Sie fangen an zu schießen!““ sprach bleich der General.