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Schleunig bildeten diese Vierecke. Ein Stachelwall von Bajonetten ist.
nach, Außen gekehrt, die hinteren Glieder liegen im Anschlage. Doch
siehe, hinter dem bergenden Hügel hervor stürzen drei preußische Reiter-
geschwader. 30 Schwadronen Seydlitz'sche Kürassiere fassen die feind-
lichen Reiter von vorn, die tapferen Baireuth'schen Dragoner in der
Flanke und Husaren im Rücken und jagen sie in die Flucht. Darauf
fallen sie dem feindlichen Fußvolke in die rechte Seite. Da ist länge-
rer Widerstand unmöglich. Mit dem Ausrufe: „Maria und Joseph,
es thut's halt nimmermehr! Rette sich, wer kann!“ löst sich das öster-
reichische Heer in wilde Flucht auf. Ihre Niederlage war vollständig.
Sie verloren an Todten, Verwundeten und Gefangenen 27,000 Mann.
Die unermüdeten Sieger blieben auf dem Schlachtfelde. Hunger,
Mattigkeit und Frost überwältigten Viele. Ringsum stöhnten Verwun-
dete. Bei jedem Schritte stieß man auf Leichen. Die Sterne stiegen
empor und flünmerten kalt herab auf das Leichenfeld. Auf einmal
stimmte ein alter Soldat das Lied an: „Nun danket alle Gott.“ Von
gleichen Gefühlen hingerissen, fiel die Feldmusik ein, und bald sangen
20,000 Männer in der schauerlichen Stille der Nacht voll Rührung
das fromme Danklied.
Bei der Kunde von dem glorreichen Tage bei Leuthen erscholl der
Ruhm des großen Friedrich durch ganz Europa. Seine Preußen sangen:
Es lebe durch des Höchsten Gnade
Der König, der uns schützen kann!
So schlägt er mit der Wachtparade
Noch einmal achtzigtausend Mann.
162. Aun danket alle Gott.
Nun danket alle Gott! Das ist ein kräftig Lied,
Das hebt nach großer That empor Geist und Gemüth.
Nun danket alle Gott! Das klingt voll Kraft und Macht,
Das klang einst donnergleich nach blur'ger Todesschlacht.
Mein Preußenvolk gedenk’ des großen Leuthentags!
Der Feinde mächtig Herr todt auf dem Schlachtfeld lag's!
Was nicht dem Tode siel, war in Gefangenschaft,
Und schweist auf wüster Flucht planlos und ohne Krast.
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