245
Der Friedrich war ein Kenner, er sprach: „Es muß zu End',
Ich treff' den Feind, und wenn er im Zobtenberge ständ.
Grenadier' und Reiter eben thut Eure Schuldigkeit,
Wir müssen siegen und leben, oder ehrlich sterben im Streit.“
Die preuß'sche Wachtparade marschirt am Feinde hin.
Der Daun mit vieler Gnade spricht: „Laßt die Leute ziehn!“
Eins — Zwei — Eins — Zwei! so ging es in Viertelschwenkung rechte,
Sie harrten seines Winkes und freuten sich des Gefechts.
Und stürmten auf Lotharingen, sein Hügel war kein Hort,
Und eilten auf Siegesschwingen nach Leuthen, dem festen Ort.
Doch zwischen allen Mauern und über jedem Thor,
Da guckten statt schlesischer Bauern Pandur und Kroate hervor.
Wenn so viel Gewehre schauen von Fenster, Thür und Wand,
Da mag wohl Manchem grauen, und wär' er Commandant.
So ging's dort dem Moajore, dem schien das Ding zu toll,
Er steht wie die Kuh am Thore, weiß nicht, eb er stürmen soll.
Mit Zaudern doch und Zagen, das weiß die Landwehr auch.
Wird keine Schlacht geschlagen, und: „Vorwärts!" heißt der Brauch.
Was giebt's da viel zu rathen? Der Hauptmann sprengt heran,
Und ruft zu den Soldaten: „Vorwärts, ein andrer Mann!“
Das war das Dorf von Leuthen, so Möllendorf errang;
Nichts weiter zu bedeuten hat dieser schlichte Sang.
Es ist eine schöne Kunde, wie der den Sieg gewann;
Er sprach zu rechter Stunde: „Vorwärts, ein andrer Mann!“
J. Minding.
164. Bei Aissa.
Die Niederlage der Oesterreicher bei Leuthen war vollständig,
und dieser Sieg ist bis auf den heutigen Tag der stolzeste auf der
preußischen Ruhmesliste. Was nicht tedt oder verwundet auf dem
Schlachtfelde lag, cilte in wilder Unordnung hinter die Schwerdnitzer