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Wachtfeuer fortbrannten, und stellte sich auf den Höhen bei Liegnitz
ganz in der Stille in Schlachtordnung. Dasselbe hatte auch Laudon
vor. Es war eine herrliche Sommernacht. Der gestirnte Himmel
hatte kein Wölkchen, kein Lüftchen wehte. Das Gewehr im Armme,
lagerten sich die Soldaten und hielten sich, da sie nicht fingen durften,
durch leise Gespräche munter. Der König saß auf einer Trommel,
neben ihm der tieue Zicten und andere Generale. Gegen 2 Uhr
Morgens sprengt ein Offizier heran. „Wo ist der König?"“ Frie-
drich springt auf und rust: „Was giebt's?"“ „Der Feind ist da und
kaum 400 Schiitte entfernt. Im Nu ist das Heer auf den Beinen.
Rasch beginnt die Schlacht. Der erstaunte Laudon merkt, daß ihm
die Preußen zuvorgekommen sind, hält sich aber tapfer und denkt:
„Daun wird mir bald zu Hülfe cilen.“ Der hört aber nichts vom
Kanonendomer, weil der Wind den Schall nach der entgegengesetzten
Seite treibt, und schon nach drei Stunden haben die Prcußen einen
vollständigen Sieg erfochten. Die Morgensonne bescheint den blutigen
Wallplatz, die Leichen und Sterbenden; allein sie beleuchtete auch einen
angenehmen, rührenden Auftritt. Das Regiment Bemburg war näm-
lich während der Belagerung von Dresden bei einem heftigen Aus-
falle zum Weichen gebracht worden. Friedrich erblickte darin einen
Mangel an Tapferkeit und bestrafte das Regiment auf eine Weise, die
bis dahin in der preußischen Kriegsgeschichte ohne Beispiel war. Die
Offiziere verloren ihre Huttressen, die Soldaten ihre Bandlitzen auf
der Uniform und ihre Pallasche; die Tambours durften den Grenadier-
marsch nicht mehr schlagen. Das Regiment, bioher so stolz darauf,
vom alten Dessauer gebildet zu sein, war nun zum Gespötte der Ar-
mee geworden. Mit dem festen Vorsatze, diese Schmach abzuwaschen,
war es heute in den Kampf gegangen, und Wunder der Tapferkeit
waren von ihm verrichtet worden. Das war von dem Könige nicht
unbemerkt geblieben. Nach vollendeter Blutarbeit ritt Friedrich an
dem tapferen Regimente vorbei und rief den Soldaten freundlich zu:
„Kinder, Ihr habt Eure Sache brav gemacht, sehr brav, ich danke
Euch! Ihr sollt Alles wieder haben, Alles!“ Und das Regiment er-
hielt noch an demselben Tage die entzogenen soldatischen Waffen und
Zierrathen zurück. Allec war vergeben und vergessen. Die Soldaten
brachten dem Könige ein jubelndes Lebehoch, die Tambours schlugen
voll Begeisterung den Grenadiermarsch.