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171. Schlacht bei Torgau,
am 3. November 1760.
Bei Torgan, Tag der Ehre,
Ritt selbst der Fritz nach Haus;
Doch Zieten sprach: „Ich kehre
Noch erst mein Schlachtfeld aus!“ Th. Fontane.
Nach der Schlacht bei Liegnitz beabsichtigte der Feldmarschall
Daun dem Könige Sachsen zu entreißen, um ihn dadurch zu zwingen,
die kostbaren Winterquartiere in seinem eigenen Lande zu nehmen.
Er legte sich deßwegen mit dem Kern des österreichischen Heeres in ein
sehr festes Lager bei Torgau. Seine Stellung war vorzüglich gut ge-
wählt. Der linke Flügel stieß an die Elbe, der rechte war durch An-
höhen gedeckt und mit mächtigen Geschützreihen versehen; auf der Front-
seite gewährten ihm Waldungen, Gräben, Teiche, Verhacke und Moräste
genügende Sicherheit. In der Nähe der Hauptarmee stand unter Lasch
noch ein zweites Heer, das durch eine Kette von Teichen auf beiden
Seiten gedeckt war. Aus dieser Stellung, auf welche ein Angriff fast
unmöglich schien, mußten die Feinde vertrieben werden. Friedrich, der
sich das Bedenkliche eines solchen Unternehmens vollkommen bewußt
war, fragte den alten Zieten, was er von der Sache halte. Dieser
erwiederte: „Alle Dinge sind möglich, aber eins ist schwerer, als das
andere!“ Das gab den Ausschlag. Der König entwarf den Schlacht-
plan. Er war kühn und erhaben. Der Rückzug über die Elbe sollte
den Oesterreichern abgeschnitten werden und dadurch den Ueberwun-
denen und Flüchtlingen blos die Wahl bleiben, durch's Schwert zu
fallen, sich in den Fluß zu stürzen oder sich gefangen zu geben. Beide
Flügel der Feinde sollten auf ihren Mittelpunkt geworfen werden.
Friedrich theilte sein Heer in zwei Theile. Eine Abtheilung wollte
er selbst, die andere sollte Zieten führen. Der Angriff des Corps
unter Lascy auf den Stiptitzer Höhen sollte Zieten's erste Unterneh-
mung sein. War er hier fiegreich und gelang es auch dem Könige,
mit der andern Hälfte die feindliche Hauptarmee zu schlagen, so waren
die Oesterreicher ohne Rettung verloren. In vier Heersäulen rückte
Friedrich in den Torgauer Wald ein. Auf der domischen Haide stieß
er auf feindliche Grenadiere, Croaten, Dragoner und Husaren, die sich
elligst nach dem Hauptheere zurückzogen. Bald darauf gerieth ein
österreichisches Dragonerregiment, das von dem Anzuge der Preußen
Dorussia. 17