Full text: Borussia. Bilder aus der Geschichte des preußischen Vaterlandes.

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versprach, im nächsten Jahre 16,000 Mann nach Schlesien zu schicken 
und zugleich die Russen im Rücken anzugreifen. Ebenso wurde ein 
Bündniß mit dem türkischen Sultan abgeschlossen, welcher bei Bel- 
grad ein drohendes Heer gegen Oesterreich zusammenzog. 
173. Der Verräther Warkotsch. 
Zwei Meilen von Strehlen wohnte aus seinem Gute Schönbrunn 
der Baron von Warkotsch. Derselbe war sehr häufig um den Kö— 
nig und schien ihm in aufrichtiger Treue ergeben; im Herzen hatte 
er aber den schändlichen Plan gefaßt, denselben lebendig oder todt in 
die Hände der Oesterreicher zu liefern, um dadurch am kaiserlichen 
Hofe sein Glück zu machen. Er trat deshalb mit dem österreichischen 
Obersten von Wallis durch einen Zwischenträger, den katholischen 
Pfarrer Schmidt in Siebenhuben, in einen geheimen Briefwechsel. 
Dem Jäger Matthias Kappel wurde manche Aeußerung seines Herrn 
und dessen Briefwechsel höchst verdächtig. Als er nun noch am 29. 
November, an welchem Tage auch Schmidt auf Schönbrum gewesen 
war, einen Brief von dem Baron an den Obersten von Wallis er- 
hielt, den er früh vor Tage dem Pfarrer Schmidt bringen sollte, 
fühlte er sich von seinem Gewissen getrieben, den Brief zu erbrechen. 
Er findet seinen Verdacht bestätigt. Seine Entdeckung theilt er dem 
evangelischen Pfarrer Gerlach mit, der nimmt eilig eine Abschrift von 
dem Vriefe, die er an Schmidt absendet. Den Brief selbst aber 
überreicht Kappel mit zitternden Händen dem Könige in Weiselwitz 
bei Strehlen. Der Plan war, in der Nacht sollten zehn Dörfer in 
der Umgegend von Strehlen in Brand gesteckt werden. Dadurch 
würde, wie man meinte, die geringe Bedeckung des Königs die Auf- 
merksamkeit auf ihren Herrn verlieren und es dann leicht werden, 
denselben gefangen zu nehmen. Der König, durch die Vorsicht des 
Jägers Kappel aus der drohenden Gefahr gerettet, befahl die beiden 
Hochverräther gefangen zu nehmen. Sie sollten enthauptet und ihre 
Körper geviertheilt werden; allein Warkotsch entwischte durch die Un- 
vorsichtigkeit des Offiziers, der ihn greifen sollte; auch dem Pfarrer 
Schmidt gelang es, zu entkommen. Das Urtheil konnte daher nur, 
wie es in solchen Fällen gewöhnlich geschieht, an ihren Bildnissen 
vollzogen werden.
	        
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