264
bestätigte den Frieden mit Preußen. Auch Frankreich trat vom Kriegs-
schauplatze ab, da sah sich auch Maria Theresia genöthigt, ihren
stolzen Sinn zu beugen, und der Hubertsburger Frieden im Jahre
1763 machte dem Kriege ein Ende. Friedrich behielt Schlesten.
175. Preußen nach dem siebenjährigen Kriege.
Der Friede von Hubertsburg war geschlossen; Friedrichs Feinde
hatten Schlesien seiner eisernen Faust nicht entreißen können. Nicht
einen Fußbreit Landes trat er ab. Aus der ungeheuren Gefahr, von
seinen Feinden zermalmt zu werden, war er gerettet. Sein Ruhm war
über allen Neid erhaben. War er auch nicht in jeder Schlacht Sieger
gewesen, so hatte er doch ein in der Geschichte einziges Beispiel gege-
ben, was Fähigkeit und Entschlossenheit gegen die größte Uebermacht
zu vollbringen im Stande ist. Er zog im Triumphe in Berlin ein.
Mehr als sechs Jahre waren dahin gegangen, seit er seine Hauptstadt
zuletzt sah. Sie war glänzend erleuchtet, und als Friedrich in einem
offenen Wagen, mit Ferdinand von Braunschweig, dem Sieger von
Minden und Crefeld, an seiner Seite, durch die Straßen fuhr, grüßte
ihn die Menge mit lautem Jubelruf und Segenswünschen. Er wurde
durch diese Zeichen von Anhänglichkeit bewegt und rief wiederholt aus:
„Lang lebe mein theures Volk, lang leben meine geliebten Kinder!“
Trotz der Ausschmückungen konnte er doch überall die Spuren von
Zerstörung und Verfall wahrnehmen. Die Stadt war mehr als ein-
mal geplündert worden. Die Bevölkerung hatte sich beträchtlich ver-
mindert. Im Vergleich mit den übrigen Theilen des Königreiches hatte
Berlin jedoch wenig erlitten. Die Berstörung von Privatvermögen,
die Noth aller Stände war so gewesen, daß es das festeste Herz er-
schüttern mußte. Fast jeder Theil des Landes war der Schauplatz des
Krieges und eines mit schonungsloser Wildheit geführten Krieges ge-
wesen. Kroatenbanden hatten in Schlesien unmenschlich gehaust. Ko-
sacken waren zu Tausenden gegen Pommern und Brandenburg losge-
lassen worden. Die Contributionen allein, die von den habgierigen
Feinden erhoben worden waren, beliefen sich, wie man sagte, auf mehr
als hundert Millionen Thaler, und der Werth von dem, was sie er-
preßten, war wahrscheinlich nicht viel geringer, als der Werth von dem,
was sie zerstörten. An vierzehntausend Häuser lagen in Asche. Die