Full text: Borussia. Bilder aus der Geschichte des preußischen Vaterlandes.

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gegen die Türken mitgefochten und dem damaligen Heerführer der Christen, 
dem spätern Kaiser Sigismund, seinem Schwager, das Leben gerettet. 
Daß die deutschen Kaiser solche treue Vasallen für ihre geleisteten 
Dienste dankbar belohnt haben werden, läßt sich erwarten. In einem 
Zeitraume von 150 Jahren (1250 —1400) empfingen die Burggrafen 
von Nürnberg beinahe 200 Urkunden aus kaiserlichen Händen, worin 
ihnen Güter, Lehen und Privilegien ertheilt wurden. Rudolph von 
Habsburg machte sie zu erblichen Burggrafen, Karl IV. erhob sie zu 
Reichsfürsten. Außerdem kamen sie in den Besitz aller Bergwerke in 
ihrem Gebiete, die ihnen reiche Ausbeute gaben, wodurch sie in den 
Besitz großer Reichthümer gelangten. Bei dem Tode des Burggrafen 
Friedrich V. war sein Land schon wegen seiner Größe in zwei Fürsten- 
thümer, Anspach und Batireuth, getheilt. Friedrich VI. stand beim 
Kaiser Sigismund in großer Gunst. Er war demselben oft gefällig 
gewesen, namentlich durch Geldvorschüsse. Dafür verlieh ihm Sigis- 
mund im Jahre 1411 die Statthalterschaft in der Mark Branden- 
burg, um dieselbe, wie es in der Verleihungsurkunde heißt, mit Gottes 
Hülfe aus ihrer jammervollen Lage zu erretten. Dem Burggrafen 
sollten alle Einkünfte eines wirklichen Landesherrn zustehen; die Würde 
eines Kurfürsten und Erzkämmerers behielt Sigismund sich selbst und 
seinem Erben vor. Bald mußte Sigismund von Neuem die Hülfe 
seines Freundes Friedrich in Anspruch nehmen. Als er nämlich zu 
dem großen Conzil nach Kostnitz reisen wollte, fehlte es ihm an den 
Mitteln, dort mit kaiserlicher Pracht auftreten zu können. Er entlieh 
deßwegen vom Burggrafen wiederum 250,000 Goldgulden und übergab 
ihm dafür die Mark Brandenburg nebst der Würde als Erzkämmerer 
und Kürfürst erb= und eigenthümlich. Im Dezember 1415 nahm der 
neue Kurfürst in Berlin die Erbhuldigung entgegen. Am Anfange 
des Jahres 1417 zog er mit großer fürstlicher Pracht und in Beglei- 
tung seiner vornehmsten Ritter nach Kostnitz. Jeder Adelige war im. 
reichen Feierkleide und trug eine rothe Fahne an der Lanze. Zur 
Rechten des Kurfürsten ritt Wichart von Rochow mit der Fahne der 
Kurmark, zur Linken ein fränkischer Ritter mit der Fahne der Hohen- 
zollern. Durch alle Straßen ging der Ritt bis zu des Kaisers Woh- 
nung. Der saß auf erhöhtem Throne, ihm zur Seite Kardinäle, 
Bischöfe und Fürsten. Dahinter standen Ritter mit kostbaren Wappen 
und Fahnen. Friedrich stieg nun mit seinen beiden Fahnenträgern 
zum kaiserlichen Throne hinan. Hier kniete er dreimal und bat um 
die Belehnung. Da ward die Urkunde verlesen, nach welcher das 
Churfürstenthum Brandenburg den Hohenzollern feierlich und förmlich
	        
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