23
gegen die Türken mitgefochten und dem damaligen Heerführer der Christen,
dem spätern Kaiser Sigismund, seinem Schwager, das Leben gerettet.
Daß die deutschen Kaiser solche treue Vasallen für ihre geleisteten
Dienste dankbar belohnt haben werden, läßt sich erwarten. In einem
Zeitraume von 150 Jahren (1250 —1400) empfingen die Burggrafen
von Nürnberg beinahe 200 Urkunden aus kaiserlichen Händen, worin
ihnen Güter, Lehen und Privilegien ertheilt wurden. Rudolph von
Habsburg machte sie zu erblichen Burggrafen, Karl IV. erhob sie zu
Reichsfürsten. Außerdem kamen sie in den Besitz aller Bergwerke in
ihrem Gebiete, die ihnen reiche Ausbeute gaben, wodurch sie in den
Besitz großer Reichthümer gelangten. Bei dem Tode des Burggrafen
Friedrich V. war sein Land schon wegen seiner Größe in zwei Fürsten-
thümer, Anspach und Batireuth, getheilt. Friedrich VI. stand beim
Kaiser Sigismund in großer Gunst. Er war demselben oft gefällig
gewesen, namentlich durch Geldvorschüsse. Dafür verlieh ihm Sigis-
mund im Jahre 1411 die Statthalterschaft in der Mark Branden-
burg, um dieselbe, wie es in der Verleihungsurkunde heißt, mit Gottes
Hülfe aus ihrer jammervollen Lage zu erretten. Dem Burggrafen
sollten alle Einkünfte eines wirklichen Landesherrn zustehen; die Würde
eines Kurfürsten und Erzkämmerers behielt Sigismund sich selbst und
seinem Erben vor. Bald mußte Sigismund von Neuem die Hülfe
seines Freundes Friedrich in Anspruch nehmen. Als er nämlich zu
dem großen Conzil nach Kostnitz reisen wollte, fehlte es ihm an den
Mitteln, dort mit kaiserlicher Pracht auftreten zu können. Er entlieh
deßwegen vom Burggrafen wiederum 250,000 Goldgulden und übergab
ihm dafür die Mark Brandenburg nebst der Würde als Erzkämmerer
und Kürfürst erb= und eigenthümlich. Im Dezember 1415 nahm der
neue Kurfürst in Berlin die Erbhuldigung entgegen. Am Anfange
des Jahres 1417 zog er mit großer fürstlicher Pracht und in Beglei-
tung seiner vornehmsten Ritter nach Kostnitz. Jeder Adelige war im.
reichen Feierkleide und trug eine rothe Fahne an der Lanze. Zur
Rechten des Kurfürsten ritt Wichart von Rochow mit der Fahne der
Kurmark, zur Linken ein fränkischer Ritter mit der Fahne der Hohen-
zollern. Durch alle Straßen ging der Ritt bis zu des Kaisers Woh-
nung. Der saß auf erhöhtem Throne, ihm zur Seite Kardinäle,
Bischöfe und Fürsten. Dahinter standen Ritter mit kostbaren Wappen
und Fahnen. Friedrich stieg nun mit seinen beiden Fahnenträgern
zum kaiserlichen Throne hinan. Hier kniete er dreimal und bat um
die Belehnung. Da ward die Urkunde verlesen, nach welcher das
Churfürstenthum Brandenburg den Hohenzollern feierlich und förmlich