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216. Friedrich Wilhelm II.
(1786—1797.)
Friedrich der Große hatte den ältesten Sohn seines verstor-
benen Bruders August Wilhelm zu seinem Nachfolger bestimmt.
Dieser bestieg unter dem Namen „Friedrich Wilhelm II.“ Preu--
ßens Königsthron. Er war ein Fürst von großer Herzensgüte und wohl-
wollender Gesinnung; doch wird seine Regierung nicht zu den guten
Zeiten des Vaterlandes gerechnet. Es fehlte ihn an Charakterfestigkeit,
wcshalb Andere leicht Gewalt über ihn gewannen, die sie zum Nach-
theite des Landes oft mißbrauchten. Daß ihm das Wohl seines Volkes
am Herzen lag, bewiesen besonders seine ersten Regierungshandlungen.
Er schaffte die Regie ab, schickte die französischen Steuerbeamten, diese
Menschenplager, wieder nach Hause, hob den Alleinhandel mit Tabak
und Kaffee auf, worüber große Freude im Lande entstand, und gab
den Befehl, die Soldaten, die bei dem geringsten Vergehen mit Schimpf-
worten, Ohrfeigen und Stockschlägen bestraft wurden, menschlicher zu
behandeln. Seine Regierung fiel aber in eine sturmbewegte Zeit. In
Frankreich, das durch die Verschwendung früherer Könige und durch
viele Kriege in eine ungeheuere Schuldenlast gestürzt worden war,
brach im Jahre 1789 eine furchtbare Revolution aus. Der damalige
König, Ludwig XVI., ein gutmüthiger, aber schwacher Mann, ver-
mochte den Aufruhr nicht zu stillen. Zu einem machtlosen Sklaven
der Nationalversammlung herabgesunken, ergriff er die Flucht, wurde
aber wieder eingeholt und mußte das Blutgerüst besteigen. Frankreich
wurde in eine Republik verwandelt, Noch vor dem unglücklichen Ende
des Königs (1792) verband sich Friedrich Wilhelm II. mit dem deut-
schen Kaiser Franz II., um durch Waffengewalt den Aufruhr in Frank-
reich zu dämpfen und dem Könige Ludwig die Freiheit wieder zu ver-
schaffen. Die Feindseligkeiten zwischen Oesterreich und Frankreich be-
gannen an den Gränzen Belgiens. Die Preußen rückten unter dem
Herzoge Ferdinand von Braunschweig in Lothringen ein und drangen
siegend bis in die Nähe von Paris vor, daß sie zu zerstören drohten,
wenn man ihnen den König nicht ausliefere. Dadurch wurde Frank-
reich zu verzweifeltem Widerstande entflammt. Alles strömte zu den
Waffen. Die Preußen wurden zu einem höchst unglücklichen Rückzuge
aus Frankreich genöthigt, wobei Mangel, Seuchen und schlechte Wit-
terung Viele aufrieben. Eben so wurden die Oesterreicher geschlagen
umd über den Rhein zurückgetrieben. »
Nun vereinigten sich die bedeutendsten Staaten Europa's, Eng-