Das war auf der ganzen Erde
Die schönste Königin,
Die Königin Luise,
Die Hohenzollerin.
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Sie saß dem König zu Herzen,
In heiliger Mutterlust,
Auf dem hellen Preußenthrone,
Ein Kindlein an der Brrust.
234. Die Kinderstube im Königsschloß.
In dem Königsschloß von Preußen
Ist ein heilig Kämmerlein,
Da geh'n mit liebseliger Freude
König und Königin ein.
Keinen Schmuck und Glanz der Erde
Seh’' ich in dem Kämmerlein,
Lauter liebe Kinderbilder
Blicken von der Wand allein.
Und vor allen andern freundlich
Blickt das Bildniß von der Wand,
Wie der Herr die guten Kinder
Segnet mit der Gnadenhand.
Auf dem Tische liegt die Bibel,
D'’rin der Kronprinz fromm studirt,
Und daneben liegt die Fibel,
D'rin Prinz Wilhelm buchstabirt.
Unter'm Tische bäumt indessen
Sich sein Leibpferd, siegesstolz,
Daß er ritterlich sonst tdummelt
Mit dem blanken Schwert von Holz.
Und die königliche Mutter
Sitzt am Tische stillbeglückt,
Auf dem Arm ihr drittes Söhnlein,
Das nach seinen Brüdern blickt.
Seht, das ist im Königsschlosse
Das stillheillge Kämmerlein,
Da die Königin Luise
Geht liebselig aus und ein.
Da sie täglich mutterfröhlich
Ihre Kindlein hegt und pflegt,
Und an jedem Abend segnend
Sie in Gottes Hände legt.
Ein tritt dann der stille König
Noch einmal in's Kämmerlein,
Sieht die Kindlein lächelnd schlummern
Und küßt leise groß und klein.