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durch. Die übrigen wurden gefangen genommen und nach Frankreich
auf die Galeeren geschickt. Die Holländer trennten Schill's Haupt vom
Rumpfe, legten es in Weingeist und bewahrten es auf der Universität
zu Leiden neunundzwanzig Jahre als Merkwürdigkeit auf, dann erst
gaben sie, auf Verwendung der preußischen Regierung, diese grauen-
volle Siegesbeute heraus. Jetzt ruht Schills Haupt zu Braunschweig
in deutscher Erde.
245. Schill.
Das war ein Mann trotz Einem, der Ferdinand von Schill,
Der lieber ehrlich sterben, als feig verderben will;
Ihn wurmt's, daß der Franzose in deutschen Landen haust,
Und will kein Andrer fechten, sicht er auf eigne Faust.
Fest sitzt er schon im Sattel, der bärtige Husar,
Es folgt dem kühnen Führer die treu ergebene Schaar;
Sein Feuer sprühte Funken auch in die mattste Brust,
Gefahr ist ihre Freude, und Kampf ist ihre Lust.
Sie haben rasche Pferde, sie haben starken Arm,
Von Ort zu Orte schwärmen sie wie ein Bienenschwarm;
Und wo sie Feinde treffen, da bringen Honigseim, —
Viel Ehre sie und Beute — von ihren Zügen heim.
Sie sind an hundert Orten, sie führen Schlag auf Schlag,
Und doch, die Macht des Feindes, sie wächst von Tag zu Tag;
Es ist, wie wenn die Schnitter das Gras des Feldes mährn,
Nur rascher sieht man's wachsen, nur dichter sicht man's steh'n.
Gepanzert und geschlossen, so rückt der Feind heran,
Fußvolk und Kürassiere, an die zehntausend Mann;
Das Feld ist nicht zu halten und nirgends sichre Wehr,
Schill spricht: „Wer Lust am Leben, der rette sich aufs Meer.“
Da hängen sie die Köpfe, und Rott' an Rotte grollt;
Schill aber ruft aufjauchzend: „Das ist's, was ich gewollt;