Full text: Borussia. Bilder aus der Geschichte des preußischen Vaterlandes.

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Deutschland hat uns verlassen, wir aber lassen's nicht, 
Und schaun auf deutschem Boden dem Tod' in's Angesicht.“ 
Er spricht's und wirft die Seinen nach Stralsund in die Stadt; 
Bald folgen ihm die Feinde, der Kampf kein Ende hat. 
Schill heißt sie laut willkommen; so herzlich war der Gruß, 
Daß Mancher, wider Willen, sich tief verbeugen muß. 
Der Kampf tobt in den Straßen, Mann gegen Mann beginnt's; 
Mann gegen Mann? mit nichten? Zehn gegen Einen sind's; 
Verzweiflung mag nicht siegen, so wird denn nur gerauft, 
Daß man sein Bischen Leben nicht unterm Preis verkauft. 
Versprengt, in Feindes Mitten, hält Ferdinand von Schill, 
Sein Auge sucht den Führer, dem er's nicht schenken will; 
Er spaltet ihm den Schädel: „Hundsfott, bestell Quartier!“ 
Dann finkt er selbst vom Pferde, todt und zersäbelt schier. 
Th. Fontane. 
246. Schills Ende. 
Sie trugen ihn ohne Sang und Klang, 
Ohne Pfeifenspiel, ohne Trommelklang, 
Ohne Kanonenschuß, ohne Flintengruß, 
Womit man Soldaten begraben muß. 
Sie schnitten den Kopf von dem Rumpf ihm ab, 
Und legten den Leib in ein schlechtes Grab; 
Daschläft er nun bis an den jüngsten Tag, 
Wo Gott ihn zu Freuden erwecken mag- 
Da schläft nun der fromme, der tapfre Held, 
Ihm ward kein Stein zum Gedächtniß gestellt; 
Doch hat er gleich keinen Ehrenstein, 
Sein Name wird nimmer vergessen sein! 
E. M. Arndt.
	        
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