Immer nur das Lose, Neue
Nahm die jüngste Zeit zum Ziel,
Alte Kraft und alte Treue
Lebten kaum im Ritterspiel.
Doch ein Herr, dem alle weichen,
Hat den Jammer fromm bedacht,
Hat uns unser Ordenszeichen
Aus der Gruft herauf gebracht,
Wieder schmückt es unsre Fahnen,
Wieder deckt es unfre Brust,
Und im Himmel noch die Ahnen
Schauen es mit Heldenlust.
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War das alte Kreuz von Wollen,
Eisern ist das neue Bild,
Anzudeuten, was wir sollen,
Was der Männer Herzen füllt.
Denn nur Eisen kann uns retten,
Und erlösen kann nur Blut
Von der Sünde schweren Ketten,
Von des Bösen Uebermuth.
Heil'ges Kreuz, ihr dunkeln Farben,
Seid in jede Brust geprägt,
Männern, die im Glauben starben,
Werdet ihr auf's Grab gelegt.
Um die kühnen Heldengeister
Schlingt sich dieses Ordensband,
Und der König ist sein Meister,
Der das alte Zeichen fand.
Max v. Schenkendorf.
250. Die Schlacht bei Lützen und Großgörschen am 2. Mai 1813.
Es klingt ein Lied von Lützen,
Dem lauscht man athemlos,
Da zeigt der Komet sich wieder
Am Himmel hehr und groß.
Ortlepp.
Napoleon hatte die Trümmer seiner Armee in den Eisgefilden
Rußlands heimlich verlassen und war nach Paris geeilt, um neue
Hunderttausende unter die Waffen zu rufen. Das französische Volk
opferte ihm nochmals die Blüthe seiner Jugend. Als er Preußens
Kriegserklärung erhielt, rief er im heftigsten Zorn: „Sein Name soll
ausgelöscht werden aus der Reihe der Völker!“ Von der Vorsehung
war es aber anders beschlossen worden. Noch hatte er Deutschlands
Boden nicht wieder betreten, als der Kampf gegen ihn entbrannte.
Bereits Ende Februar waren die ersten Kosacken vor Berlin erschienen.