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252. Preußens Kronprinz in der Schlacht bei Lützen.
Im grünen Feld bei Lützen,
Im grünen Maienfeld,
Da hatten unsere Schützen
Das welsche Wild gestellt.
Und wie wir also standen,
Den Zügel in der Faust,
Den Pallasch an den Händen,
Von Kugeln rings umsaust,
Im grünen Feld bei Lützen
Hielt unser Regiment
Fest im Kanonenblitzen
Die Glieder nie getrennt;
Da kommt auf seinem Braunen
Ein feiner, junger Herr
Und jagt zu Aller Staunen
Aus unserm Flügel her
Er springt in vollem Laufe
Vorwärts an uns vorbei,
Aus'm Regen in die Traufe
Mit hellem Hurrahschrei.
Und wie sie rückwärts jagen,
Hör ich den Ritter laut
Und ganz gelassen sagen:
„Hab mir den Feind beschaut!“
Und Hurrah schrei'n die Reiter,
Hell klirrt die blanke Wehr.
Wer ist der junge Streiter,
Wer ist der feine Herr?
Was soll das Hurrah heißen?
Habt ihr's denn nicht geseh'n?
Der Kronprinz ist's von Preußen,
Hat sich den Feind beseh'n.
Trompeter, die Signalek
Hurrahl Marsch, Marsch und Trab!
Was wollen die Generale?
Sie find von Blüchers Stab.
Ein Hurrah d’'rum dem König,
Der brav im Feuer stand,
Ein Hurrah tausendtönig
Durch's ganze Preußenland!
Da holen sie den Ritter
Mit Noth und Mühe ein.
Dem scheint die Umkehr bitter;
Wer mag der Ritter sein?
Ein Kürassier von Lützen,
Der hat das Lied gemacht,
Und preuß’sche Gardeschützen
Ham's in Musik gebracht.
Heseki el.
253. Waffenstillstand.
Die Verbündeten, welche dem gewaltigen Napoleon gegenüber noch
wünschen mußten, ihre Kräfte zu verstärken, boten demselben einen sechs-
wöchentlichen Waffenstillstand an. Darüber entstand aber in Preußen
große Besorgniß und Verstimmung. Man wollte Kampf und nicht
Ruhe; man fürchtete, Napoleons List möchte einen Frieden ohne Ehre