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solcher Preis entgegengestellt werden darf. Toni (die Braut des
Dichters) hat mir auch bei dieser Gelegenheit ihre große edle Seele
bewiesen. Sie weint wohl, aber der geendigte Feldzug wird ihre
Thränen trocknen. Die Mutter soll mir ihren Schmerz vergeben,
wer mich liebt, soll mich nicht verkennen und Du wirst mich Deiner
würdig finden.
Dein Theodor.“"
255. Körner tritt unter die Lützow'sche Freischaar.
Am 15. März 1813 verließ Körner Wien, begab sich nach Breslau
und trat hier am 19. März unter die Lützow'sche Freischaar. Gleich
ihm strömten gebildete Männer und Jünglinge von allen Seiten zum
Kampfe für Deutschlands Freiheit herbei. Wenige Tage nach dem Ein-
tritte Körner's wurde die Heldenschaar in der Kirche zu Rogau bei
Zobten feierlich eingesegnet und dabei folgendes Körner'che Lied ge-
sungen:
Wir treten hier im Gotteshaus Es bricht der freche Uebermuth
Mit frommem Muth zusammen, Der Tyrannei zusammen;
Uns ruft die Pflicht zum Kampf hinaus, Es soll der Freiheit heil'ge Gluth
Und alle Herzen flammen; In allen Herzen flammen.
Denn, was uns mahnt zu Sieg und Drum frisch in Kampfes Ungestüm! 1
Schlacht, Gott ist mit uns, und wir mit ihm!
Hat Gott ja selber angefacht. Dem Herrn allein die Ehre!
in die Ebret —
Dem Heren allein die Ehrel Er weckt uns jetzt mit Siegeslust
Der Herr ist unsere Zuversicht, Für die gerechte Sache;
Wie schwer der Kampf auch werde; Er rief es selbst in unsre Brust:
Wir streiten ja für Recht und Pflicht, „Auf, deutsches Volk, erwache!“
Und für die heil'ge Erde. Und führt uns, wär's auch durch den
Drum, retten wir das Vaterland, Tod,
So that's der Herr durch unsre Hand. Zu seiner Freiheit Morgenroth.
Dem Herrn allein die Ehre Dem Herrn allein die Ehrel
Ueber die feierliche Einsegnung der Lützow'schen Freischaar findet
sich in Körners Briefen folgende Stelle:
„Nach Absingung des Liedes hielt der Prediger Peters eine kräf-
tige, allgemein ergreifende Rede. Kein Auge blieb trocken. Zuletzt
ließ er ung den Eid schwören: für die Sache der Menschheit, des Va-