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ment ist da; Trompeter, Marsch! Marsch! Und mit Hurrah geht's auf
die Feinde los. Der kühne Schack führt sein Kavallerie-Regiment ge-
gen die feindlichen Reiter und Geschütze, die aus einem Hohlwege her-
auf auf die Höhe kamen, und wirft sie in die Schluchten zurück. Zu
derselben Zeit stürzen sich westpreußische und litthauische Dragoner auf
die feindlichen Batterien, wagen sich aber zu weit vor, gerathen in die
französischen Vierecke und kommen vollständig auseinander. Sie müssen
zurück, der Feind verfolgt sie, dringt in die preußischen Batterlen, nimmt
deren nächste und richtet große Verwirrung an. Vork fährt mit hefti-
gen Worten auf Jürgaß los, daß er seine Reiterei ganz aus der Hand
gegeben habe und eilt selbst mit einer Schaar Brandenburger nach den
Geschützen. Hillers Bataillons gehen mit gefälltem Basonett gegen die
feindlichen Reiter, Prinz Karl führt seine Musketiere, ohne einen Schuß
zu thun unter Trommelschlag mit Hurrah mitten unter die französische
Kavallerie. Die Feinde werden zur Umkehr gezwungen, die abgeschnit-
tenen Bataillone befreit, die verlorenen Geschütze gerettet.
Aber in immer größerer Anzahl, in immer dichteren Massen rücken
die Feinde heran. Dem alten Blücher wird es fast zu arg. Mit
Jünglingsfeuer sprengt er an die Front der vorderen Reihen und ruft
seinen Kriegern zu: „Jetzt, Kinder! habe ich genug Franzosen herauf;
aber wir wollen ihnen die Nasenflügel umkrämpen, daß Alle rückwärts
Kobold schießen sollen!“
Ein allgemeiner Angriff erfolgt nun; allein die Preußen müssen
weichen; die in geschlossenen Massen hervorbrechende französische Kaval-
lerie treibt Alles in bunter Verwirrung vor sich her. Die Gefahr ist
groß. Da, Iin dem entscheidenden Augenblicke, zieht Blücher den Säbel
stellt sich an die Spitze seiner Reiterei und führt mit lautem Vorwärts
die Geschwader in die dichtesten Reihen der Feinde. Die französische
Relterel wird geworfen, allein die Preußen werden von dem dahinter
stehenden Fußvolke und den Geschützen so übel empfangen, daß sie in
einem noch bunteren Durcheinander, wie bei dem früheren Angriffe
zurückjagen. Da fällt aber zur rechten Zeit die russische Reiterei den
von Neuem vordringenden Franzosen in die linke Flanke. Die Preußen
sammeln sich wieder und fassen die Feinde von vorn; das mecklenbur-
gische Husarenregiment kommt ihnen zu Hülfe, und mit diesen vereint
dringen sie in die französische Infanterie und Artillerie hinein und brin-
gen ihnen eine vollständige Niederlage bel. Kopfüber kopfunter stürzen
die fliehenden Feinde die steilen Hohlwege hinab nach der wüthenden
Katzbach zu; aber die Wege sind schlüpfrig und von dem anhaltenden
Regen grundlos geworden, die Kanonen und Pulverwagen werfen um,