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es entsteht eine gräuliche Verwirrung, Tausende von Feinden fallen in
die Hände der Sieger; eine große Menge aber findet in den hochan-
geschwollenen Fluthen der Neiße und Katzbach ihr Grab. Dabei ka-
men schreckliche Scenen vor. Das Ringen der Verwundeten mit den
Wellen, das Geschrei der fechtenden Soldaten, das Umherschwimmen
von Menschen und Pferden, Lebenden und Todten, Tornistern, Helmen,
Czacko's 2c. gewährte einen grauenvollen Anblick.
261. Des Fähnrichs Tod.
Bei seinen todten Brüdern Vorüber mit klingendem Spielel
Auf blutigem Ehrenfeld Zieht seiner Brüder Heer,
Mit der zerschoßnen Fahne Fern hallen die Kanonen, —
Liegt stumm ein bleicher Held. Er achtet's nimmermehr.
Er fühlt nicht, wie aus Wunden Da schmettert's von den Hügeln,
Sein Blut in Strömen bricht, Es schallt Victoria,
Er kann nicht leben bleiben, Da steht er wieder aufrecht
Und sterben will er nicht. Mit seiner Fahne da;
Schwingt hoch sie in den Lüften
Und sinkt dann hin zur Ruh,'
Nun kann er ruhig schlafen, —
Die Fahne deckt ihn zu. —
262. Das Lied von der Katzbbach.
Der Regen rauscht, wild brausen Wogen,
Es donnert dumpf der Wald,
Da kommt gar grimmig angezogen
Der Marschall Macdonald.
Hervor durch Nebel, Sturm und Regen
Bricht jach das Preußenheer.
Heil welch ein Gruß von Kolbenschlägen,
Und Klang von Schwert und Speerl!
Dotussia. 25