Full text: Borussia. Bilder aus der Geschichte des preußischen Vaterlandes.

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die Pflichten seines hohen Berufs und kümmerte sich fast gar nicht 
um die Angelegenheiten des Reiches, die gerade damals einer weisen 
und kräftigen Leitung bedurft hätten. Als nun aber der ehrgeizige 
König von Böhmen, George Podebrad, diese Unzufriedenheit benutzen 
wollte, um die Absetzung des Kaisers zu bewirken, und selbst die Hand 
nach der Kaiserkrone auszustrecken: da waren es ganz besonders unser 
Kurfürst und dessen Bruder, Markgraf Albrecht, die diesen Plan durch 
ihre Festigkeit und unverbrüchliche Treue vereitelten. Friedrich sagte 
in der Versammlung der Fürsten: „Man mahne den Kaiser auf 
ordnungsmäßigem Wege an seine Pflicht. Ich bin demselben mit 
meinem Eide verpflichtet; ich kann nicht wider Ehre und Gewissen 
handeln und will lieber sterben, als meineidig werden und an meiner 
Pflicht freveln.“ 
22. Kampf gegen die Städte. 
1448. 
Wie Friedrichs Vater alle Kräfte hatte aufbieten müssen, den 
räuberischen Adel zu bändigen, so sah er sich genötbigt, den Stolz und 
Trotz der großen Städte zu brechen. Die Städte, durch blühenden 
Handel reich geworden, hatten sich zur Zeit des Raubwesens, wo ihnen 
von ihrem Landesherrn kein sicherer Schutz gewährt wurde, selbst helfen 
müssen und waren aus manchem Kampfe gegen den Adel siegreich 
hervorgegangen. Dadurch war ihr Selbstgefühl gewachsen und hatte 
ein Streben nach Unabhängigkeit hervorgerufen, das den Fürsten un- 
bequem wurde. Unter den Städten der Mark hatte sich in der da- 
mallgen Zeit Berlin sehr gehoben. Es bestand aus zwei Städten, 
welche die Spree von einander trennte. Die Stadt auf dem rechten 
Ufer hieß Berlin, die andere führte den Namen Cölln. Diese Namen 
haben sich erhalten bis auf den heutigen Tag. Berlin und Cölln 
hatten einen gemeinsamen Magistrat. Deßhalb waren aber die Bürger 
noch lange nicht eines Sinnes. Die Berliner redeten manches spitzige 
Wort gegen die von Cölln, und diese gaben es wieder. Von Worten 
kam's zu Thätigkeiten, und nicht selten ist in den Straßen Berlins oder 
in der breiten Straße, welche zu Cölln gehörte, Blut geflossen. Das 
war noch so, als Friedrich II. Kurfürst wurde. — Nun geschah es 
aber, daß die Bürger belder Städte gemeinsame Sache machten wider 
ihren Rath, und diesem in offenem Aufruhr den Gehorsam versagten.
	        
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