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Nun sind sie schon oben! Nun sind sie hinan!
Die Franzosen drücken zusammen,
Und stechen und schießen und wollen nicht dran.
Die eisernen Schlünde flammen.
Was Stechen und Schießen? die Kolbe gebraucht,
Frisch drunter geschlagen, daß es raucht!
Da fliegen die Köpfe, da bricht das Herz.
Die Franschen suchen das Weite.
Doch Tschernischeff, hurrah! dort hinterwärts,
Der Schnelle, er giebt das Geleite.
Er sticht gar scharf mit dem blinkenden Spieß.
„Ach!“ schrei'n sie, „ach wären wir in Paris.“
Gen Magdeburg läuft da, was laufen kann.
Held Girard der läuft am besten.
Ein winziges Häuflein nur kommt dort an
Von allen den garstigen Gästen.
O Hagelsberg, du berühmter Ort!
Viel Schläge hat es gehagelt dort.
Chr. Niemeyer.
266. Bei Dennewitz,
(6. September.)
Zweimal schon war die Eroberung Berlin's mißlungen, das dritte
Mal aber sollte es nicht fehlen. Deßhalb stellte Napoleon den Mar-
schall Ney, den Tapfersten seiner Tapfern, an die Spitze von 80,000
Mann Kerntruppen gegen die preußische Hauptstadt. Am Abend des
5. September brach Ney aus dem Lager von Wittenberg auf und
marschierte auf Jüterbogk zu. Hier stand, als äußerster linker Flügel
der Nordarmee, die auf 10 Stunden in der Umgegend zerstreut war,
das 10,000 Mann starke Corps Tauenzlen's. Das wollte Ney mit
Gewalt auf die Seite schieben und sich so den Weg nach Berlin frei
machen. Vor dem Kronprinzen von Schweden hatte er keine große
Furcht. Daß aber auch Bülow in der Nähe stand, ahnte er nicht.
Als dieser wackere Preußenheld von einem Kirchthume aus die Fran-
zosen in langen Zügen heranrücken sah, erkannte er auf der Stelle die
Gefahr, welche der Hauptstadt drohte und schickte eilig in's Hauptquar=