Full text: Borussia. Bilder aus der Geschichte des preußischen Vaterlandes.

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Als nun das Heer in Schlachtordnung stand, erscholl das erste Kom- 
mandowort: Brigade Marsch! Wie ein Echo hallte es nach: Regi- 
ment Marsch! Bataillon Marsch! Die Heersäulen setzten sich in 
Bewegung wie zur Parade vor dem Könige. Gestriegelt und gebügelt 
waren die Krieger freilich nicht; aber unter den vom Regen= und 
Kugelwetter zerfetzten Landwehr-Uniformen schlugen Heldenherzen. So 
ging es die Hügelreihe hinauf, ein seltenes Naturwunder, ein Strom, 
der bergan seinen ungestümen Lauf nahm. In diesem Augenblicke 
brach die Sonne hell durch die trüben Wolken, als wollte sie uns 
Glück und Sieg verkünden, und die Bajonette funkelten in leuchtendem 
Glanze. Da stimmten die Colberger und die vom Regiment Kronprinz 
voll der Begeisterung das Volkslied an: 
Heil Dir im Siegerkranz, 
Herrscher des Vaterlands! 
Alle Musikchöre stimmten ein; aus vielen tausend Kehlen ertönte 
der Gesang; jubelnd stiegen wir die Anhöhe hinauf. Kaum mochten 
die Spitzen der Bajonette darüber fortblitzen, als die erste feindliche 
Granate in unsere Reihen schlug und krachend zerplatzte. Mit Hurrah 
wurde dieser unhöfliche Gruß erwiedert. Nun war die Anhäöhe erstie- 
gen. Leipzig mit seinen Thürmen und Giebeln in der Ferne, die 
Gärten der sonst so freundlichen Liederstadt, das Getümmel der Rosse 
und Geschütze in der Ebene entfalteten ein an Scenen aller Art reiches 
Bild vor unsern Blicken. Die leichten Truppen, welche den Aufmarsch 
gedeckt hatten, kehrten zurück, unsere Batterien wurden losgebrannt und 
übertönten mit ihrem Domer unsern Gesang. Für uns war die 
Schlacht nun eröffnet. 
— — — — — 
274. Einzug in Paris, 
(31. März 1814.) 
Wo liegt Paris? — Paris? — da hier! 
Den Finger drauf, das nehmen wir! 
A. Kopisch. 
Noch bevor das Jahr 1813 zu Ende ging, fielen die meisten 
Festungen, welche die Franzosen in Deutschland besetzt hielten, in die 
Hände der Verbündeten. Aber der Krieg konnte nur in Paris, der 
Hauptstadt Frankreichs beendet werden; dort allein war der Friede 
zu finden. Dies erkannte besonders Blücher. In der Neujahrsnacht
	        
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