Full text: Borussia. Bilder aus der Geschichte des preußischen Vaterlandes.

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besser befestigen können, als wenn du dem Unterdrückten hilfst, wenn 
du den Reichen es nicht nachsiehst, daß sie die Geringern überwältigen, 
und wenn du Recht und Gleich einem Jeglichen widerfahren lässest. — 
Strafe die Schmeichler, welche dir Alles zu Liebe und Nichts zu 
des Landes Wohlfahrt reden wollen. — Lebe glücklich, mein Sohn, 
und reniere so, daß die Frommen dich lieben und die Bäsen dich 
fürchten!“ — # 
31. Johann Cicero. 
Der König aus dem Ungarland und Kasimir von Polen, 
Jedweder opfert großes Volk, sich Schlesien zu holen: 
Der Pole streitet für den Sohn, Matthias für sich selber; 
Vor Neid und Hasse sieht man sie tagtäglich immer gelber! 
Sie schießen sich, fte schlagen fih, 
Sie drängen sich, sie jagen sich 
Um alle Grenzen aus und ein; 
Bald ist der draus, bald ist der drein! 
Sie reiten, daß der Boden dampft, 
Und Saat und Ernte wird zerstampft! 
„Das trifft am End' uns selber,“ spricht zu Brandenburg der Prinz Johann; 
„Ich will zum Guten reden, gebt, Herr Vater, mir sechstausend Mannl“ 
Doa sprach der Alte froh: 
So muß man reden, so! 
Du bist ein Cicero, 
Reit' hin. mein Cicero! 
Mein Cicero! Cicero! 
Cicero! Cicero! 
Einst ritt der Prinz mit seiner Schaar und lud die Herr'n nach Mackern, 
Hub an, ihr hartgeworden Herz mit Reden umzuackern; 
Der Pol, im dicken Palz, will sich zum Beugen nicht bequemen, 
Der Ungar trägt 'nen Rautenkranz, den Hut nicht abzunehmen. 
Da schließt die Rede Prinz Johann: 
Seht die sechstausend Reiter an, 
Die stoßen zu des Königs Macht, 
Dem hier der and're Unruh macht! 
Sechstausend Reiter hau'n wohl ein: 
Ich denk', ich rede klar Latein?
	        
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