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Vertragt euch frieblich, gebt heraus dat mit Gewalt besetzte Land,
assst And're schlichten hier, es sei drei Jahre Waffenstillestand!—
So sprach der Jüngling, so!
Das Land rief hetzlich froh:
Das ist ein Cicero,
Ein wahrer Cicero!
Ein Cicero! Cicero!
Cicero! Cicero!
Die Kön'ge beide loben ihn, indem sie sich verbeugen:
Ihr sprecht ein treffliches Latein, das muß man euch bezeugen!
Um euretwillen reicht man sich zum Frieden gern die Hände!
So ward durch Johann Cicero der langen Noth ein Ende.
Er lud die Herr'n zur Tafel ein:
Die Schüssel raucht', es floß der Wein;
Der Haß, der grimmie, ward gedämpft
Und manch ein Becherkampf gekämpft;
Der Ungar that gewalt'ge Schlück,
Und Polenland blieb nicht zurück.
Da sprach Johann: „Wohl besser ist' s, wenn man des Landes Frucht genießt,
Als wenn man kämpfend niederstamptt, was aus dem Gottesboden sprießt!“ —
So sprach er herzensfroh.
Es lebe Cicero,
Herr Johann Citero,
Prinz Johann Cirero!
Cicero! Cicerol
Kopisch.
32. Joachim I., Nestor.
1499—1535.
Joachim Nestor war erst fünfzehn Jahre alt, als er seinem Vater
Johann Cicero in der Regierung folgte. Darüber freuten sich die
Naubritter, Wegelagerer und Strauchdiebe nicht wenig, denn was
hatten sie von einem schwachen Kinde zu fürchten! Und lustig begannen
sie nun ihr lange unterdrücktes Gewerbe auf§s Neue. Ein wüstes
Treiben herrschte bald auf den' Lundstrußen. Kein Fuhrmann konnte