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ruhig seines Weges dahin ziehen, kein Kaufmann seine Waaren ver-
senden. Ueberall hörte man von Raub und Plünderung, von Mord
und Todtschlag reden. Das gemeine Volk ahmte den Adeligen nach
und sprach:
„Stehlen und Rauben ist keine Schande,
Thu'’n es doch die Ersten im Lande.“
Und wenn die Reisenden durch die Mark ziehen mußten, so war der
Schluß ihres Gebets:
„Vor Köckeritze und Lüderitze,
Vor Krachte und vor Itzenplitze
Behüt' uns, lieber Herre Gott!“
Das Raubgesindel hatte sich aber gewaltig verrechnet. Sobald der
neue Landesherr von dem Raubwesen Kunde erhielt, trat er mit Kraft
und Strenge gegen die Wegelagerer auf und ging entschlossen zu den
äußersten Maßregeln über. Ein Edelmann, der zu seinem Hofe gehörte
und in der Nähe von Berlin einen Straßenraub verübt hatte, wurde
ohne Gnade geköpft. So starben in einem Jahre in den Marken
über vierzig adelige Räuber von Henkershand. Darüber entstand eine
ungeheure Erbitterung unter dem Adel, was zu einer umfassenden Ver-
schwörung führte. Die Verschwornen wollten dem Kurfürsten auf-
lauern, ihn gefangen nehmen, öffentlich ein adeliges Standrecht über
ihn halten und ihn dann an einen Baum hängen. Einer von ihnen,
ein Junker von Otterstädt, der die kurfürstliche Leibgarde befehligte,
hatte gar die Frechheit, an die Thür des kurfürstlichen Schlafgemachs
zu schreiben:
„Joachimke, Joachimke, hüte dy!
Fangen wy dy, so hangen wy dy!“
Bei Köpenick sollte die That ausgeführt werden; doch ein Bauer ver-
rieth dem arglos dahinreitenden Kurfürsten die Nähe der Verschwornen.
Sogleich eilt Joachim nach Berlin zurück, ruft schleunigst eine Anzahl
Reiter zusammen, überfällt die Räuber, nimmt sie gefangen und läßt
sie an die Bäume hängen. Otterstädt, der Anführer der Rotte, wurde
geviertheilt und sein Kopf an dem Köpenicker Thore befestigt. Da
beschwerte sich der Adel bei andern deutschen Fürsten; aber Joachim
antwortete denselben: „Ich achte den wahren, verdienten und tugend-
haften Adel; aber die, welche die Ehre ihrer Vorfahren beflecken,
verabscheue ich. Ich habe kein edles Blut vergossen; unehrliche