Full text: Borussia. Bilder aus der Geschichte des preußischen Vaterlandes.

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stuͤrzt zur Erde, springt aber wieder auf, schaut seinem Feinde in's 
Gesicht, und slehe, es ist Herbert von Rückerode, sein Todtfeind. Er 
entwindet sich seinen Händen, springt über den Hohlweg. Vergebens! 
Rückerode rennt ihm nach und faßt nochmals sein Gewand. In dem- 
selben Augenblicke sprengt auch der Isenburger heran. Seine wilden 
Gesellen hinter ihm d'’rein. „Schlagt den stolzen Hund todt!“ ruft er 
mit donnernder Stimme. „Gott sei Richter zwischen mir und dir und 
bewahre mich und dich!“ ist des Erzbischofs Antwort. Sein Sterbe- 
stündlein hat geschlagen. Viele Streiche fallen auf ihn herab. Noch 
deckt seinen Rücken eine Eiche; noch vertheidigt er sich mit seinem 
guten Schwerte; mit der Kraft eines Verzweifelten ringt er gegen die 
Meuchelmörder. Umsonst! Sein Haupt blutet aus tiefen Wunden; 
der rechte Arm wird ihm abgehauen; Jordan, ein Knecht des Jsen- 
burgers, spaltet ihm den Kopf; Rückerode stößt ihm sein Jagdmesser 
in den Leib. Mit den letzten Worten des Heilands: Vater, in deine 
Hände befehle ich meinen Geist! sinkt Engelbert nieder. 
Mit gekühlter Rache sprengten die Mörder davon und ließen ihr 
Opfer, mit 47 Wunden bedeckt, in seinem Blute liegen. Einer der 
Edelknaben kroch, selbst schwer verwundet, zu seinem Herrn, legte dessen 
blutendes Haupt auf seine Brust, bis das Leben entschwand. Der 
Leichnam wurde auf einer Holzkarre nach Schwelm gebracht. Tausende 
von Menschen kamen dahin, um ihm ihre letzte Ehrfurcht zu bezeigen. 
Darauf ward die körperliche Hülle nach Köln abgeführt und mit großer 
Pracht und Feierlichkeit in der Domkirche beigesetzt. Sie ruht jetzt im 
Dome, wo noch ein Grabmal sein Andenken bewahrt. 
Fluch und Schande folgten dem Mörder. Geächtet floh er ruhe- 
los von einem Orte zum andern, bis ihn der Arm der strafenden 
Gerechtigkeit ereilte. Die Strafe war schauderhaft, wie das Verbrechen 
abscheulich gewesen war. Vor dem Severinthor zu Köln wurde Friedrich 
von Isenburg bei lebendigem Leibe gerädert und sein Leichnam auf's 
Rad geflochten, den Vögeln unter dem Himmel zur Speise.
	        
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