— 211 —
wird. Durch Kochen und Braten sowie durch starke Räucherung des Fleisches
werden die Trichinen getötet. Noch besser schützt die mikroskopische Fleisch-
beschau, die der Staat jetzt gesetzlich angeordnet hat.
Den Trichinen gleichen in vieler Beziehung die Finnen, die bekannter-
maßen bei Schweinen nicht selten sind. Die Finnen sitzen auch im Fleische;
— sie kommen häufig in
großer Zahl vor; sie
haben nie Eier und er-
zeugen nie Junge, ge-
rade so wie die Mus-
keltrichinen. Die Fin-
nen sind aber ungleich
größer. Während die
Trichinen, auch wenn
man die Kapsel zu dem
Tiere rechnet, höchstens
einen kleinen weißen
Punkt oder einen fei-
nen Strich darstellen,
- so erreichen die Finnen
— die Größe einer Erbse,
Dne n — zuweilen die einer
ildung 41. « "
Kopf des Vandwurn von gunn Ksche oder
der Schweinefinne. . .
(Bedeutend vergrößert.) wechselung beider ist
daher nicht möglich.
Schon die besseren Untersucher des vorigen
Jahrhunderts hatten bemerkt, daß der Finnen-
wurm eine große Übereinstimmung des Baues
mit dem Kopfe eines Bandwurmes besitze,
und sie hatten daher beide, den Finnenwurm
und den Bandwurm, zu einem und demselben
Geschlechte gerechnet. Indes betrachteten sie
doch beide als getrennte Arten derselben Gat-
tung, die nebeneinander beständen, wie etwa
Esel und Pferd, Hund und Wolf, ohne jemals
ineinander über= oder auseinander hervorzu-
gehen. die weitergehende- Forichung sen
neueren Zeit führte zu dem Ergebnisse, da .-
der Finnenwurm des Fleisches, wenn er von F“–*Z2 an d wurm.
einem Tiere oder Menschen gegessen wird, sich
im Darme desselben in einen Bandwurm verwandelt oder vielmehr zu
einem Bandwurme entwickelt, daß also derselbe Wurm eine Zeitlang in
dem Finnenzustande lebt um später in den Bandwurmzustand überzugehen.
Schwieriger war die Frage, wie der Wurm in den Finnenzustand
und in das Fleisch gelangt. In dem Bandwurmzustande erzeugt er an
IICCCIIII. VLV