Full text: Militär-Rechtliche und Militär-Ethische Abhandlungen.

Subordinations-Verletzung durch Herausforderung zum Zweikampfe. 33 
Das Princip des unbedingten Gehorsams erfordert aber wieder, 
dass der Untergebene gegen Überschreitung der Dienstgewalt von Seite 
des Vorgesetzten geschützt wird. Soll eine Vergreifung an dem Vorge- 
setzten im Diente mit dem Tode und eine Nichtbefolgung der dienst- 
lichen Befehle desselben als Verbrechen mit Kerker bestraft werden, 
so Ist es eine Forderung der Gerechtigkeit, dass Misshandlungen oder 
eine herabwürdigende Beschimpfung des Untergebenen im Dienste, durch 
welche dem Reglement zuwiderlaufende Handlungen leicht eine Sub- 
ordinations-Verletzung provociert werden kann, mit den strengsten 
Strafen geahndet werden. Die modernen Militär-Strafgesetze enthalten 
daher mit Recht strenge Strafen gegen die Überschreitung der Dienst- 
gewalt. Nach österreichischem Militär-Strafgesetz ($ 289) macht sich der 
militärische Vorgesetzte von was immer für einem Grade, der den 
Untergebenen im Dienste körperlich misshandelt oder auf eine herab- 
würdigende Weise beschimpft, eines Verbrechens schuldig, welches mit 
Kerker, unter Umständen mit schwerem Kerker bestraft wird. Auch 
dieses Militär-Delict wird wie die Subordinations-Verletzung von amts- 
wegen verfolgt, ohne dass ein Antrag des Untergebenen abzuwarten ist, 
da es im Interesse des Heeres ist, dass Überschreitungen der Dienst- 
gewalt bestraft werden. 
So viel genügt hier über die Subordinations-Verletzung. Wir 
sprechen nun vom Zweikampfe. 
III. 
Es ist nicht unsere Aufgabe, die ganze Lehre vom Zweikampfe, 
welche eine umfangreiche Literatur aufzuweisen hat, erschöpfend zu 
besprechen. Wir werden hier, wie wir es auch bei der Subordinations- 
Verletzung gethan, nur das hervorheben, was für unsere Frage von Be- 
deutung ist. 
Unter Zweikampf oder Duell versteht man einen Kampf zwischen 
„wei Personen nach den herkömmlichen Regeln und mit gleichen und 
tödtlichen Waften, um für eine wirklich oder vermeintlich erlittene Ehren- 
kränkung Genugtliuung zu erhalten oder zu geben. 
Der Zweikampf nach heutiger Auffassung war dem Altertlume 
fremd. Es kommen zwar Einzelkämpfe der feindlichen Heerführer vor. 
Die „Iliade“ Homers enthält zahlreiche Einzelkämpfe zwischen griechi- 
schen und trojanischen Helden. Jedem Leser ist wohl aus seiner Jugendzeit 
der Gesang des griechischen Dichterfürsten über den erbitterten Kampf 
zwischen Achilles und Hektor erinnerlich. Auch die römische Geschichte 
weist solche Einzelkämpfe auf, von welchen der berühmteste der Kampf 
der Horatier und Curiatier ist, welche im Namen ihrer Heere den Kampf 
um Latium zwischen Rom und Albalonga ausfochten. In allen diesen 
Duangxelmaier, Militiüvrechtl. Abbandlungen. 3
	        
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