Full text: Die Fränkische Schweiz in Stahlstichen.

  
Anhang. 
(Ein kleiner Beitrag zu den Zeichen der Zeit.) 
An den Cyklus der Sagen reihen wir einen an- 
dern Cegenstand. dem wir einige Worte voranschicken 
wollen, die zugleich uns verwahren sollen, dass wir 
dem Nachfolgenden eine Glaubwürdigkeit unterbreiten, 
welche der klaren Vernunkt, ja sogar dem gewöhnlich- 
sten Verstande widersprechen muss, so duss hier al- 
lein an Widernatürliches, an Visionen, erinnert wird. 
Wir haben über die Sagen in dem betreffenden Ab- 
schnilt bereils eine kurze Einleilung gegeben und wenn 
wir ihnen auch keince historistische Bestimmtheit und 
nicht die chronologische Aechiheil verbürgen können, 
wie Solches jederzeit bei den Thalsachen der aulge- 
klärten Geschichte der Fall sein muss, so ist die Sage 
doch immerbin etwas ganz Anderes, als jene Enineh-- 
mungen, die unmittelbar an einen Alner- und Aberglau- 
ben anstreilen. Kaum sollte man dem Gedanken Raum 
geben, dass es möglich wäre, in der zweiten Hälfle des 
19. Jahrhunderts noch Werke erscheinen zu schen, 
welche, wie das „Magikon“ von Dr. Justinus Kerner. 
dem Verstande Dinge zumuthen, die der blindeste 
Köhlerglaube noch kopfschüttelnd in sich aufnehmen 
kann. Wir wollen gegen Justinus Kerner, dessen ge- 
  
  
sunde Geistesische wir in den nüchternen Betrach- 
lungen dieses jovialen Mannes selbst kennen gelernt 
haben, nicht weiler polemisch auffreten, als es zu un- 
serem Zwecke unbedingt nöthig isl, wir lassen seinen 
lielpoelischen Intuilionen alle Gerechtigkeit widerfahren 
und erinnern uns mil Vergnügen an die persöyliche 
Bekanntschaft mil einem Manne. der uns als ein Cha- 
rakter von besonderem Werihe erschienen ist, allein 
wir können doch nicht umhin, seine Mitllheilungen aus 
dem Gebiele der Geisterkunde und des magnelischen 
und magischen Lebens, die zunächst „für Freunde des 
Innern“ von ihm bestimmt wurden, für etwas Anderes 
zu erklären, als für Phantome, die mil dem Wirken 
der Nalur und ihrer Wesenheit, sowie mit der Auffas- 
sung dieser nalürlichen Wirkungen durch den mensch- 
lichen Geist nichts gemein haben können. Wir müssen 
diese Auffassung geradezu für Abirrungen des Men- 
schengeistes, für krankhafte Erzeugnisse eines aus- 
schweisenden Gemüthes erkennen. Herr Dr. Kerner hat 
mil der bereils erwähnten Schrift „die Seherin von Pre- 
vorst,“ allerdings eine Saite im tielsten Iinnern des 
menschlichen Daseins berührt, und die merkwäürdigen 
  
12 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.