Full text: Die Fränkische Schweiz in Stahlstichen.

  
  
Erscheinungen, welche der Somnambulismus zu Tage 
gelördert hat, die Wahrnehmungen, welche aus diesem 
Gebiele bekannt gemacht worden sind, haben dic all- 
gemeinste Aufmerksamkeitl von Gelehrten und Laien er- 
fregt, und es ist nicht zu längnen, dass dieses Hell- 
schen, wie es häulig belitelt worden isl, eine Eigen- 
schaft einzelner Clieder der menschlichen Gesellschaft 
genannt werden darl, welche den gründlichsten For- 
schungen der hiezu Belühigten unterworfen werden 
sollte, allein hier mehr als irgendwo ist der weise 
Spruch zu beherzigen: prüset Alles und behaltet das 
Gute. Wir lügen hichei hinzu, dass folgende prolokol-- 
larische Niederlegungen von ausserdem verslandesge- 
sunden Männern merkwürdig genug sind, eine weilere 
Verbreitung zu erhallen, als diess bisher geschehen 
ist und lassen diese Visionen mil der Namensunter- 
schrill und dem Dalum der Prolokollsunt ich 
lolgen. 
  
O 
Auflsess, den 10. Nov. 1840. 
Liess man den Nachtwächter Johann Dielsch da- 
hier kommen und befragle ihn über die Erscheinung, 
welche er gehablt haben soll, woranf er enigegnele, er 
könne bei einem Eid aussagen, dass er elwa 4Wochen 
vor der Aufsesser Kirchweih, also Ende August d. J., 
nach 11 Uhr Nachts aul der Bank, vor dem Schloss- 
thor des untern Schlosses geschlalen habe, nachdem er 
1 Uhr ausgerusen halle; da sei elwas an ihn gekom- 
men und habe ihn aulgeweckt, indem es an seinem 
Wächterhorn gezogen habe, worauf er dem, der 2zog. 
Zurief: „no, no, nur sachte“ (d. h. gemach), und hier- 
auf habe er sich aulgerichtel und geselzl und neben 
ihm sei ein kleines Männchen von elwa 4 Schuh löhe 
  
vor ihm gestanden, das ihn angesehen habe, ohne el- 
was zu sagen und sodann der Schlossmauer enllang 
lorlgegangen sei, wie wenn einer lanzen wollle, wor- 
auf er, Dielsch, ausrief: „Da hab ich aber Mora“ (d. h. 
Respekt), ols das Männchen am Pleiler der Mauer auf 
dem Fussweg, elwa 10 Schritt von ihm gewesen. Mit 
diesen Worten, wo er sest und ohne Grauen auf das 
Männchen sah, sei es verschwunden, wie wenn ein 
Lichl ausgeblasen würde. Dann schlug es ½ nach 
11 Uhr auf der Thurmuhr. Es war damals eine helle 
Nacht, Mondlichl, und er wisse gewiss, dass das Männ- 
chen nicht aul die Seile gegangen sei, da ja die Mauer 
neben ihm war und er deutlich es neben der Mauer 
verschwinden sah. Das Männchen habe ein Röckchen. 
dunkelgrau, angehabt und ein niedriges, rundes, schwar- 
zes Filzhülchen, mitl aufgeschlagener Krempe aul dem 
Kople gehabt. Das Aussehen seines Gesichtes wäre 
nicht bleich, sondern wie eines lebendigen Menschen 
gewesen. Johann Dielsch. 
Aufsess, den 13. Nov. 1840. 
Liess man den Ortsvorstand Barthel Pöhlmann von 
hier Kommen und befragle ihn über die Erscheinungen, 
die er gehabt haben soll, woraul er entgegnele, wie 
lolgl: 
1) Er habe einslmals um Mitllernacht, als er von 
Hösselsberg, wo er seine jelzige Frau besucht, heim 
und von der Hecke herauf gegen das alle Thor ging, 
vom Thor herab einen ungeheuer grossen Mann, der 
wenigstens drei Kopf grösser, als er gewesen (Pöhl-- 
mann ist der grösste Mann in Aulsess), gehen gesehen, 
mil dem er dort bei dem umern Eck des Mühlstadels 
  
 
	        
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