Full text: Die Fränkische Schweiz in Stahlstichen.

XXIII 
  
  
Elend, von neuen Zerstörungen heimgesucht, als sich 
der dreissigjährige Krieg in seine Gränzen warf. Erst 
lielen kaiserliche Haufen ein, dann kamen die Schweden 
und drüngien dieselben zurück, die aber nach grossen 
Unsällen von den katholischen Bewohnern auf das grau- 
samste verfolgt wurden, shäter aber Rache nahmen. 
Beständige Truppenmärsche, Einquarlirungen, Kontri- 
butionen, Zerslörungen waren im Gelsolge dieses un- 
heilvollen Krieges, nach dessen Beendigung eine lange 
Reihe von Nachwehen die traurigen Erinncrungen an 
denselben wach hielt. 
Der siebenjährige Krieg hallc seinen Hauptschau- 
platz nicht in die Nühe der fränkischen Schweiz ver- 
legl, nur einige Scenen berührten sie, preussische La- 
ger, die sich nicht fühlbar machten. Einige Häckeleien 
zwischen Bambergischen und markgräflichen Uniertha- 
nen wurden durch dic feste Hallung der letzteren und 
durch Hülse markgrüflichen Mililärs besciligt. 
Die morkgräflliche Herrschaft hörte auf, nachdem 
der Markgraf Alekander von Ansbach und Baireuth ab- 
dizirte, um einer schönen Brillin nach ihrem Vaterlande 
zu folgen. Der König von breussen Friedrich Wil- 
helm I. (rai dagegen als Herr ein. Endlich wurden 
alle bambergischen und preussischen Gebietstheile der 
fränkischen Schweiz der Krone Bayern einkerleibt und 
empfangen nun alle die Segnungen, die von der consli- 
lulionellen Monarchie ausgehen und König Masg ll. wirc 
die anmutbigen Thäler und erfrischenden Höhen mit 
ihren Zierden eben so lieb und werth hallen, wie seine 
königlichen Vorgänger Maximilian Joseph und Ludwig l., 
der die fränkische Schweiz im Jahre 1830 besucht hat 
  
und sich überzeugen konnte, dass die Freude ihrer Be- 
wohner über seine Anwesenheil eine anfrichtige war. 
Mit dieser Einverleibung der früher unter verschie- 
denen Herrschaflen geslandenen Bewohner hörten alle 
die aus diesen Verhällnissen resullirenden Rivalilälen 
und religiösen Zwistigkeilen auf. Es gehörte zu den 
schönen Regententugenden Makimilians Josephs I., alle 
Staatsangehörigen seines aus mehreren Ländern zusam- 
mengeselzlen Königreichs mil ganz gleichen Rechten 
und Ansprüchen zu bedenken und keiner der in Bayern 
bestehenden drei christlichen Kirchengesellschallen ir- 
gend einen Vorzug zu geben. Die Juden. deren Ver- 
hältnisse in neuerer Zeit auch ohne ihre förmliche Eman- 
cipation weil besser geworden sind, wurden ihrer Hab- 
gier wegen aus der fränkischen Schweiz vertrieben, ka- 
men aber bald darauf wieder und wohnen nun unge- 
stört und geschützt von den ihnen durch die Verfas- 
sungsurkunde garantirten Rechlen. So leben nun we- 
nigstens äusserlich ruhig Katholikcn" Proleslanten und 
Juden neben und mileinander. Die Jahre 1848 und 
184, merkwäürdig und unvergesslich in der Geschichte, 
Qrangen wohl mit ihren Aufregungen, mil ihrem Vorrath 
von Freiheilsphrasen auch zu den Bewohnern der frün- 
kischen Schweiz, allein es kam zu keinen massenhalten 
Tumulten, zu keinen mililärischen BRequisitionen zum 
Behuf thätlicher Einschreitung, wie diess in andern Ge- 
genden Oberfrankens geschehen musste, wo der em- 
börte Pöbel die Schlösser der Adeligen mit Zerslörung 
bedrohle, ihre Besilzer misshandelle und den Juden 
und ihrem Eigenthume gelührlich wurde und sie zur 
Flucht zwang. Die Bevölkerung der frünkischen Schweiz 
kehrte desshalb viel williger und gelasster in das alte 
  
 
	        
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